Pillnitz

[877] Pillnitz, königliches Lustschloß, 7 km südöstlich von Dresden (s. Karte »Umgebung von Dresden«), Sommerresidenz des sächsischen Hofes, liegt beim Dorf P. (mit 770 Einw.) in reizender Gegend am Fuße des Porsbergs (335 m) und am rechten Ufer der [877] Elbe. Das Schloß besteht aus dem sogen. Bergpalais, dem Wasserpalais und dem Neuen Schloß (mit Kapelle) und bildet ein offenes Viereck, in dessen Mitte sich ein prächtiger Lustgarten befindet. Parkanlagen umgeben von drei Seiten das Ganze. Hinter dem Dorf P. liegt der Schloßberg (mit künstlicher Ruine). – Das ursprüngliche Schloß P. kaufte 1693 Kurfürst Johann Georg IV. und schenkte es seiner Geliebten, der Gräfin von Rochlitz; später wurde es Kammergut und kurfürstliche Sommerresidenz. Das Wasser- und das Bergpalais wurden 1720–23 von Friedrich August I. (August II.), die vier Pavillons 1788–1800 erbaut. Die berühmte japanische Kamelie im Englischen Garten hatte Kurfürst Friedrich August 11. (gest. 1763) vom Zaren als Geschenk erhalten. Das alte Schloß (mit dem berühmten Venustempel) brannte 1818 ab; an seine Stelle trat das jetzige Neue Schloß. Hier fand 25.–27. Aug. 1791 die Zusammenkunft Kaiser Leopolds II. mit König Friedrich Wilhelm II. von Preußen statt, die zum Ausgangspunkt der Kriege gegen das revolutionäre Frankreich wurde. Im Wasserpalais starb 15. Okt. 1904 König Georg. Vgl. v. Minckwitz, Geschichte von P. (Dresd. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 877-878.
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