Pordenōne de Sacchis

[158] Pordenōne de Sacchis (spr. ßackis, auch de Corticelli, fälschlich Licinio genannt, eigentlich Giovanni Antonio da P.), ital. Maler, geb. 1483 in Pordenone bei Udine, gest. im Januar 1539 in Ferrara, bildete sich nach den Vorbildern seiner friaulischen Heimat und nahm erst um 1510 den Einfluß des Giorgione, Palma und Tizian an, ohne jedoch seine kraftvolle Formenbehandlung und seine Neigung für dramatische Darstellungen aufzugeben. 1535 siedelte er nach Venedig über, und in demselben Jahr wurde er von dem König von Ungarn in den Adelstand erhoben, weshalb er den Beinamen Regillo annahm. 1538 wurde er von dem Herzog nach Ferrara berufen. Er hat zahlreiche Fresken und Altarbilder gemalt, von denen hervorzuheben sind: der Freskenzyklus aus dem Neuen Testament in San Salvatore zu Colalto, die Decken- und Wandmalereien in der Malchiostrokapelle des Doms zu Treviso (1519–20), im Dom zu Cremona (1520–22) und in der Kirche Madonna di Campagna in Piacenza (1529–31), die Altarbilder: Madonna mit Heiligen und Stiftern im Dom zu Pordenone (1515), San Gottardo zwischen Sebastian und Rochus im dortigen Stadthaus (1525), eine Madonna mit Stiftern und Heiligen (1525) und die Glorie des heil. Lorenzo Giustiniani (Akademie in Venedig). Von seinen Wandmalereien an Häusern und in Kreuzgängen Venedigs sind die meisten untergegangen oder halb verloschen. – Der oftmals mit ihm verwechselte und ebenfalls P. genannte Bernardino Licinio, der von 1524–42 tätig war und vorzugsweise Bildnisse gemalt hat (Dresdener Galerie), stammte aus Bergamo und hat nichts mit ihm zu tun.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 158.
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