Port Saïd

[176] Port Saïd, Hauptstadt des ägypt. Generalgouvernements des Kanals (Port Saïd), im äußersten Osten einer Insel, die zu der den Mensalehsee vom Mittelmeer trennenden Nehrung gehört, 174 km nordnordöstlich von Kairo, 1860 gegründet, zählt (1905) über 56,000 Einw., darunter 13,450 Europäer, deren Viertel unmittelbar am Westufer des Kanals liegt (viele[176] Griechen und Franzosen). Die regelmäßige, völlig baumlose Stadt hat zum Teil hölzerne Häuser, erhält jetzt aber einen neuen Stadtteil und ist Sitz des Generalgouverneurs für den Suezkanal und eines deutschen Konsuls. Am Hafen (am Eingang Lesseps' große Bronzestatue von Frémiet, 1900), der 230 Hektar bedeckt, 8 m Tiefgang hat und aus Binnen-, Handels- und Marinehafen sowie Bassin Cherif besteht, liegen die englische Kaserne nebst Militärdepot, die Werkstätten und Docks der Kanalkompanie und mehrerer Schiffsgesellschaften. Im N. der Stadt, am Kanal- und Meeresufer, steht ein Leuchtturm (53 m), dessen elektrisches Licht 20 Seemeilen weit sichtbar ist. Ins Meer ragen zwei riesige Molen, von denen die westliche, 2,25 km lang, den Nilschlamm abhalten soll. Das 100–150 m breite Fahrwasser zwischen ihnen wird bis hinaus ins Meer durch Leuchtschiffe sichtbar gemacht. Obwohl P. besonders nach Eröffnung des Süßwasserkanals von Ismailia (s. d.), von wo die Stadt früher ihr Trinkwasser in Röhren bezog, und der Dampfstraßenbahn dorthin sich sehr gehoben hat, kann es mit Alexandria nicht konkurrieren.

Lageplan von Port Said.
Lageplan von Port Said.

Die Einfuhr betrug 1903: 1,036,138 (Alexandria: 14,854,765), die Ausfuhr 431,852 (Alexandria: 18,555,461) ägyptische Pfund, stieg 1904 auf 1,369,000, bez. 509,000, ist aber 1905 auf 1,284,000, bez. 400,000 gefallen. Dagegen ist der Transitverkehr (1905: 4116 Schiffe mit 13,134,105 Ton.) sehr groß. Im J. 1903 liefen in P. ein: 4637 Schiffe mit 13,152,238 Ton.; davon gehörten dem Kanaltransit an: 3761 (ausschließlich Dampfer) mit 11,907,238 T. Den Lokalverkehr besorgten 876 Schiffe (darunter 29 Segelschiffe) mit 1,244,950 T. Neuerdings ist P. durch Eisenbahn über Ismailia mit Suez und Kairo verbunden; allerdings hat durch den damit verbundenen schnellern Personenverkehr die Stadt kommerziell ziemlich erhebliche Verluste erlitten. Außerdem ist eine Fahrrinne durch den Mensalehsee nach Damiette im Bau.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 176-177.
Lizenz:
Faksimiles:
176 | 177
Kategorien: