Pylos

[475] Pylos, 1) im Altertum Stadt in Messenien, auf dem Vorgebirge Koryphasion, berühmt in den Homerischen Gedichten als Sitz des Nestor, der letzte Ort außer Methone, der den Spartanern im zweiten Messenischen Kriege Widerstand leistete. Im Peloponnesischen Kriege war es im Besitz der Athener, die von dort aus die Spartaner auf der gegenüberliegenden Insel Sphakteria zur Übergabe zwangen. Epameinondas baute P. wieder auf. Heute die Ruinen Paläo Navarino. Den Namen P. hat eine moderne Stadt an der Südküste der Bucht erhalten (s. Pylos 2). – 2) P. (im Mittelalter Navarino, beim Volke Neokastro genannt), altberühmter Hafenort an der Bai von Navarino, Nomos Messenien, hat den besten und geräumigsten Hafen Griechenlands, der tief genug für die größten Seeschiffe ist und einen sehr engen, durch die langgestreckte Insel Sphakteria (Sphagia) abgeschlossenen, leicht zu verteidigenden Eingang hat, und (1896) 2118 (als Gemeinde 6403) Einw. Die Festungswerke haben ihre Bedeutung verloren; die Zitadelle dient jetzt als Gefängnis. – Das mittelalterliche Navarino stammt aus dem Anfang des 14. Jahrh. und trägt seinen Namen von den Navarresen, die bis ins 15. Jahrh. dort Besitzungen hatten. Am berühmtesten wurde die Bai von Navarino durch den Seesieg der vereinigten englisch-französisch-russischen Flotte unter dem britischen Vizeadmiral Codrington über die ägyptisch-türkische unter dem Kapudan-Bei 20. Okt. 1827. Im J. 1904 erhielt der griechische General Staikos die Erlaubnis, den Meeresboden bei Neokastron nach Resten aus der Seeschlacht von 1827 untersuchen zu lassen. – 3) Stadt in Elis, östlich von der Stadt Elis, beherrschte das obere Peneiostal, lag aber schon zur Zeit des Pausanias in Trümmern. Ruinen bei Agrapidochori.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 475.
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