Raiffeisen

[575] Raiffeisen, Friedrich Wilhelm, Begründer der deutschen Darlehnskassenvereine, geb. 30. März 1818 in Hamm an der Sieg, gest. 11. März 1888, trat 1835 als Offiziersaspirant bei der Festungsartillerie in Köln ein, ging später, durch ein Augenleiden gezwungen, den Militärdienst zu verlassen, zur Verwaltung über, wurde Supernumerar bei der Regierung in Koblenz, 1843 Kreissekretär des Kreises Mayen, 1845 Bürgermeister in Weyerbusch, 1848 in Flammersfeld und 1852 in Heddesdorf bei Neuwied, wo ihm 1902 ein Denkmal errichtet wurde. Die Notstände 1846/47 brachten ihn auf die Genossenschaftsidee, der er sich mit der größten Energie hingab, auch nachdem ihn körperliche Leiden gezwungen hatten, 1865 seine Entlassung zu nehmen; bis zu seinem Tode widmete er sich ausschließlich der weitern Pflege seiner Schöpfungen im landwirtschaftlichen Kreditwesen (s. Darlehnskassenvereine, ländliche). Er schrieb: »Die Darlehnskassenvereine als Mittel zur Abhilfe etc.« (Neuwied 1866, 5. Aufl. 1887), »Anleitung zur Geschäfts- und Buchführung ländlicher Spar- und Darlehnskassenvereine« (7. Aufl. von Faßbender, das. 1896), »Kurze Anleitung zur Gründung von Darlehnskassenvereinen« (8. Aufl., das. 1893), »Die Darlehnskassenvereine«, Flugblatt (7. Aufl., das. 1889), und gründete 1878 das »Landwirtschaftliche Genossenschaftsblatt« (Neuwied). Vgl. Faßbender, Friedrich Wilhelm R. (Berl. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 575.
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