Ratzeburg [2]

[621] Ratzeburg (ehemals Raciburgum), Hauptstadt des Kreises Herzogtum Lauenburg im preuß. Regbez. Schleswig, zum Teil auch zum mecklenburg-strelitzschen Fürstentum R. (s. oben) gehörig, liegt auf einer im 12 km langen, 2 km breiten Ratzeburger See befindlichen Insel, die durch zwei Dämme mit dem festen Land in Verbindung steht, auf zwei Hügeln (von denen den größern die eigentliche Stadt, den kleinern der zu Mecklenburg-Strelitz gehörige »Domhof« mit dem Dom einnimmt) und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Hagenow-Oldesloe, der Eisenbahn Lübeck-Büchen und der Ratzeburger Kleinbahn. Der Dom, eine rundbogige, kreuzförmige Pfeilerbasilika aus dem Anfang des 13. Jahrh., ist eins der schönsten Bauwerke Norddeutschlands. Die Türme brannten 1893 ab, sind aber wieder aufgebaut. Die Stadt hat ein Gymnasium, ein evang. Lehrerseminar, ein Amtsgericht, Tuchfabrik, Elektrizitätswerk, Bierbrauerei und (1905) mit der Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 9) 4342 Einw. Das Landratsamt befindet sich in St. Georgsberg bei R. Der mecklenburgische Anteil zählt 220 Einw. Vgl. v. Höveln, Merkwürdigkeiten der Stadt R. (Lübeck 1668); M. Schmidt, Beschreibung und Chronik der Stadt R. (Ratzeburg 1882).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 621.
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