Raule

[634] Raule, Benjamin, Generaldirektor der brandenburgischen Marine, Reeder und Schöffe zu Middelburg in Seeland, war stark verschuldet und erbot sich 1675 beim Ausbruch des Krieges zwischen Brandenburg und Schweden, schwedische Schiffe zu kapern und dem Großen Kurfürsten Kriegsschiffe zu stellen. Seit 1676 leitete R. von Berlin aus die Ausrüstung der zum Krieg in der Ostsee verwendeten Fregatten; 1677 wurde er Generaldirektor der Marine. Nach dem Frieden von St.-Germain (1679) rüstete R. neue Schiffe aus, um durch Kaperei spanischer Schiffe die schuldigen Subsidien von Spanien einzutreiben und den Handel mit Guinea zu eröffnen. In Königsberg wurde eine Handelsgesellschaft, in Pillau ein Kommerz- und Admiralitätskollegium errichtet. 1681 hatte er bereits 30 Schiffe ausgerüstet. Unter Friedrich III. wurde R. auf Antrieb seiner Neider und Feinde zweimal verhaftet und 1688–90 und 1698–1702 in Spandau gefangen gehalten, da ihm aber nichts Unrechtes nachgewiesen werden konnte, wieder freigelassen. Er starb 1707 auf seinem Gut Wittenberge. Sein Vermögen fiel dem Staate zu. Im Garten der Marineakademie zu Kiel steht jetzt sein Denkmal neben dem des Großen Kurfürsten. Vgl. Richter, Benjamin R. (Berl. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 634.
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