Reinisch

[761] Reinisch, Leo, Ägyptolog und Linguist, geb. 26. Okt. 1832 zu Osterwitz in Steiermark, studierte von 1855 ab in Wien, wurde dort 1860 Privatdozent, 1868 außerordentlicher, 1872 ordentlicher Professor der Ägyptologie, 1884 auch Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und trat 1903 von seinem Lehramt zurück. Zu wissenschaftlichen Zwecken machte er 1865–80 wiederholte längere Reisen nach Ägypten und den angrenzenden Ländern der Bogos, Saho u. a.; auch ging er 1866–67 mit Kaiser Maximilian nach Mexiko. Er veröffentlichte: »Die ägyptischen Denkmäler in Miramar« (Wien 1865), »Die zweisprachige Inschrift von Tanis« (das. 1866), »Ägyptische Chrestomathie« (das. 1873–75) und andre ägyptologische Arbeiten. Seine hauptsächlichste Tätigkeit richtet sich jedoch auf die Durchforschung der Sprachen verschiedener ägyptischer Grenzvölker, deren linguistische Stellung er zuerst genau festgestellt hat. Dahin gehören seine Werke: »Die Barea-Sprache« (Wien 1874), »Die Nuba-Sprache« (das. 1879, 11 Bde.), »Texte der Bilin-Sprache« (Leipz. 1883), »Wörterbuch der Bilin-Sprache« (das. 1888) und Abhandlungen in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie über die Sprachen Kunama, Bilin, Saho, Chamir, Kuara, Kafa u. a. R. ist auch Mitherausgeber der »Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 761.
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