Ripperda

[10] Ripperda, Johann Wilhelm, Baron von, polit. Abenteurer, geb. 1680 in Groningen, gest. 1737 in Tetuan, wurde in holländischen Diensten Oberst und 1715 zur Abschließung eines Handelsvertrags nach Spanien gesandt, wo er infolge seiner Verbindung mit Alberoni von der Regierung mit der Ausführung industrieller Reformen betraut wurde. Nachdem er zur katholischen Kirche übergetreten, wußte er die Gunst Philipps V. und der Königin Elisabeth zu gewinnen und wurde 1724 nach Wien gesandt, wo er das österreichisch-spanische Bündnis (1725) zustande brachte. Dafür ward er zum Herzog von R. und zum Minister erhoben. Als sich das Ergebnis seiner Wiener Tätigkeit aber als Scheinerfolg herausstellte, verlor er 1726 seine Stellung und wurde auf dem Schloß Segovia gefangen gesetzt, von wo es ihm erst nach zwei Jahren gelang, zu entfliehen. Nach abenteuerlichem Umherschweifen tauchte er am Hofe Mul ei Abdallahs von Marokko als dessen Freund und Berater und als rechtgläubiger Muslim auf. Nachdem er aber von den Spaniern 1733 bei Ceuta geschlagen worden war, fiel er auch dort in Ungnade. Vgl. Syveton, ll ne cour et un aventurier au XVIII. siècle. Le baron de R. (Par. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 10.
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