Romānow

[95] Romānow, ein altes, berühmtes russ. Bojarengeschlecht, das angeblich von dem aus Preußen oder Litauen eingewanderten Kobyla abstammte. Die Romanows nahmen schon früher hervorragende Ämter ein. Feodor R. war Woiwod unter Dmitrij dem Donischen und trat, indem er seine Tochter an den Fürsten von Twer, Feodor, verheiratete, in ein verwandtschaftliches Verhältnis zu dem Hause Rurik. Roman Jurjewitsch R. stiftete die Linie Sacharjin-Jurjew. Durch die Vermählung der jüngern Tochter des letztern, Anastasia, mit dem Zaren Iwan IV. Wasiljewitsch 1547 und ihres Bruders Nikita mit Eudoxia, Fürstin von Susdal, die von dem Großfürsten Andrei Jaroslaw, des Alexander Newskij Bruder, abstammte, gelangte das Geschlecht zu größerm Ansehen. Aus ihm ward 21. Febr. 1613 der 17jährige Michail Feodorowitsch R., Sohn Philarets, des Metropoliten von Rostow und Patriarchen von Moskau (gest. 4. Okt. 1634), auf den russischen Thron erhoben, womit das Haus R. die herrschende Dynastie wurde. Der berühmteste Zar aus demselben ist Peter d. Gr. Mit dessen Enkel Peter II. erlosch es 1730 im Mannesstamm, in weiblicher Linie 1762 mit dem Tode von Peters I. Tochter Elisabeth, worauf mit Peter III. das Haus Holstein-Gottorp folgte. Vgl. Friedeburg, Das russische regierende Haus der R. (russ., Petersb. 1853–59, unvollendet); Dolgorukow, Notice sur les principales familles de la Russie (2. Aufl., Berl. 1858).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 95.
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