Rostand

[166] Rostand (spr. rostáng), Edmond, franz. Dichter, geb. 1. April 1864 in Marseille, von 1885–1901 in Paris und seither wegen seiner zarten Gesundheit in Cambô (Niederpyrenäen) lebend, ließ 1890 die wenig bemerkte Gedichtsammlung »Les Musardises« erscheinen, errang aber 1894 in der Comédie-Française einen bedeutenden Erfolg mit dem geistreichen, in tadellosen, fast zu gefeilten Versen geschriebenen dreiaktigen Lustspiel »Les Romanesques«. Noch größer war 1895 der Erfolg des dreiaktigen Versdramas »La Princesse lointaine« (deutsch von F. v. Oppeln-Bronikowski, Köln 1905), worin Sarah Bernhardt eine ihrer besten Rollen fand. Es folgte das religiöse Drama »La Samaritaine« (1897) und kurz darauf das rasch in alle Weltsprachen (ins Deutsche von Ludw. Fulda, 17. Aufl., Stuttg. 1905) übersetzte und auf zahlreichen Bühnen ausgeführte heroisch-komische Versdrama »Cyrano de Bergerac« (1897), eine geniale Erneuerung des romantischen Dramas. Coquelin der Ältere fand als Cyrano seine hervorragendste Rolle. Das frühzeitige Ende des Sohnes Napoleons schilderte R. in dem Versdrama »L'Aiglon« (1900), dessen Erfolg mit Sarah Bernhardt groß war, aber nicht an den des »Cyrano« hinanreichte. Für Coquelin schrieb R. die Verskomödie »Chantecler«, deren Ausführung für 1907 in Aussicht steht. Seit 1933 gehört R. der französischen Akademie an. – Rostands Gattin, geborne Rosemonde Gérard, ebenfalls dichterisch tätig, gab 1890 »Les Pipeaux« heraus, die sie während ihres Brautstandes als Antworten auf »Les Musardises« geschrieben hatte. Vgl. Langer, Edmond R. (Linz 1901); Platow, Die Personen von Rostands Cyrano de Bergerac in der Geschichte und in der Dichtung (Erlang. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 166.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika