Ruysch

[341] Ruysch (spr. reusch), Friedrich, Anatom, geb. 23. März 1638 im Haag, gest. 22. Febr. 1731, studierte in Leiden Medizin und ging 1665 als Professor der Anatomie nach Amsterdam, wo er seit 1685 auch Botanik lehrte. Er berichtigte namentlich die Lehre von den Lymphgefäßen; seine Methode, die seinen Blutgefäße mit erstarrenden Massen auszufüllen, sowie seine Konservierung anatomischer Präparate mittels des sogen. Liquor balsamicus wurden weltberühmt. Einen Teil seiner Sammlungen verkaufte er 1717 an Peter d. Gr., der ihn öfters besuchte, einen andern an König Stanislaus von Polen, der die Sammlung der Universität Wittenberg schenkte. Die nach St. Petersburg gelangten Ruyschschen Präparate sind noch jetzt vorzüglich erhalten. Er schrieb: »Opera anatomico-medico-chirurgica« (Amsterd. 1737, 4 Bde.); »Thesaurus anatomicus octavus« (das. 1709). Vgl. Schreiber, Historia vitae et meritorum Friderici R. (Amsterd. 1732). – Seine Tochter Rachel, Blumen- und Früchtemalerin, geb. 1664 oder 1665 in Amsterdam, gest. daselbst 1750, Schülerin des W. van Aelst, heiratete 1695 den Porträtmaler Juriaan Pool und trat 1701 in die Gilde des Haag. Von 1708 bis 1716 hielt sie sich in Düsseldorf als Hofmalerin auf. Ihre durch liebevolle Nachbildung der Details ausgezeichneten Blumen- und Fruchtstücke sind in den Galerien zahlreich vertreten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 341.
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