Samachschari

[509] Samachschari, Abul'Kasim Mahmûd ben Omar, arabisch-pers. Gelehrter, geb. 1075 zu Samachschar in Charesm, gest. 1144 in Dschordschânîja, der Hauptstadt seiner Heimatprovinz, galt auf den Gebieten der Koranexegese, der religiösen Überlieferung, der Grammatik und der Rhetorik als die erste Autorität seiner Zeit und vereinigte in seinen Vorlesungen Studenten aus allen Teilen der moslemischen Welt, obschon er sich offen zur Heterodoxie der Mutasiliten (s. d.) bekannte. Seine namhaftesten Werke sind: »Kaschschâf«, ein Kommentar zum Koran, überaus scharfsinnig, aber voll von spekulativer Dialektik (hrsg. von W. Nassau Lees, Kalkutta 1856, mehrfach gedruckt in Kairo und Bulak); »Lexicon arabico-persicum« (hrsg. von J. G. Wetzstein, Leipz. 1850); »Asâs al-balâgha«, ein Wörterbuch der arabischen tropischen Ausdrücke (gedruckt Kairo 1882); »Lexicon geographicum« (hrsg. von M. Salverda de Grave, Leiden 1856); seine berühmte arabische Grammatik »Mufassal« (hrsg. von J. P. Broch, Christiania 1859, 2. Aufl. 1879; den wichtigsten Kommentar dazu, von Ibn Ja'îsch, hat G. Jahn herausgegeben, Leipz. 1882–86); »Unmûdhadsch«, ein Abriß der arabischen Syntax (lithographisch hrsg. von J. P. Broch, Christiania 1867; mehrfach gedruckt in Konstantinopel und Kairo); eine Spruchsammlung (u. d. T. »Anthologia sententiarum«, hrsg. von A. Schultens, mit lat. Übersetzung, Leiden 1772, und u. d. T. »Les pensées de S.« von Barbier de Meynard, mit franz. Übersetzung, Par. 1876; auch in Kairo gedruckt); »Atwâq adh-dhabab« (»Goldene Halsbänder«), moralische Ansprachen (hrsg. u. übersetzt von Hammer, Wien 1835; ungleich besser übersetzt von Fleischer, Leipz. 1835, auch von Weil, Stuttg. 1836; nen hrsg. und übersetzt von Barbier de Meynard, u. d. T. »Les colliers d'or«, Par. 1876), u.a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 509.
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