Samarĭa

[511] Samarĭa, seit der Zeit der Makkabäer Name von Mittelpalästina, welches das Stammgebiet Ephraim und einen Teil von Manasse umfaßte. Die Bewohner dieses ergiebigsten und bevölkertsten Teiles des westlichen Palästina waren die Samaritaner (s. d.); die ansehnlichsten Orte Sichem (später Neapolis genannt, jetzt Nabulus) und die Stadt S., von der die Landschaft den Namen erhielt. Letztere, vom König Omri um 890 v. Chr. erbaut und unter dem Namen Schomrôn (»die Warte«) zu seiner Residenz erhoben, lag 55 km nördlich von Jerusalem und war lange Hauptsitz des Baalsdienstes, gegen den die Propheten so heftig eiferten. Die Stadt blieb längere Zeit Hauptstadt des nördlichen Reiches, bis Salmanassar sie drei Jahre lang belagerte und Sargon II. sie 722 verwüstete. Zur Zeit der Makkabäer war sie wieder ansehnlich und fest. Durch Hyrkanos wurde sie nach einjähriger Belagerung abermals erobert und gänzlich zerstört. Nicht viel später wird aber S., als den Juden gehörig, wieder genannt. Pompejus schlug die Landschaft zu Syrien; Kaiser Augustus aber schenkte S. 30 v. Chr. Herodes d. Gr., der sie prächtig aufbauen und befestigen ließ und Augustus zu Ehren Sebaste benannte. Später kommt S., das allmählich von Neapolis (Sichem) überflügelt wurde, als Bischofssitz vor. Trümmerreste beim heutigen Dorfe Sebastie. S. Karte »Palästina«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 511.
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