Samarin

[511] Samarin (Ssamarin), Jurij Fedórowitsch, russ. Publizist, geb. 1818 als der Sohn einer reichen Adelsfamilie, gest. 31. März 1876 in Schöneberg bei Berlin, studierte in Moskau und wurde 1845 Sekretär des ersten Departements des Senats, trat dann in das Ministerium des Innern über und begleitete als Geschäftsführer die Kommission, die 1847 zur Revision der städtischen Verwaltung nach Riga geschickt wurde. Die Abfassung des Werkes »Die Gemeindeorganisation der Stadt Riga« (Petersb. 1852) war die Frucht dieses Aufenthalts. Ein andres Werk: »Die rechtgläubigen Letten« (im »Russischen Archiv«, 1869), zog ihm eine zehntägige Festungshaft und die Versetzung in das Simbirskische Gouvernement zu. Nachdem er als Kanzleidirektor in Kiew 1852 seinen Abschied genommen, trat er erst bei der Aufhebung der Leibeigenschaft wieder tätig auf und wirkte dann als einer der Führer der Slawophilen. Aufsehen erregte sein von Deutschenhaß erfülltes Werk »Russische Grenzmarken« (»Okrainy Rossii«, 1. Lief., Prag 1868; deutsch, Leipz. 1869; 2. Lief., Prag 1868; 3.–6. Lief., Berl. 1871–76), dem J. Eckardt (Leipz. 1869), C. Schirren (das. 1869) und E. v. Sternberg energisch entgegentraten. Sein Briefwechsel mit der Baronin Edith Rahden erschien (russisch) Moskau 1893.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 511.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika