Sanduhr

[546] Sanduhr, sehr altes Zeitmeßinstrument, besteht gewöhnlich aus zwei mit der Spitze zusammengefügten kegel- oder kelchförmigen Gläsern, die durch eine enge Öffnung an der Stelle ihrer Zusammenfügung in Verbindung stehen, und deren eins mit so viel seinem Sand gefüllt ist, wie innerhalb einer gewissen Zeit durch die erwähnte Öffnung in das andre rieselt. Beide Gläser sind an ihren weiten Öffnungen verschlossen und gewöhnlich in einem Rahmen oder kleinem Gestell befestigt; ist der Sand ausgelaufen, so muß die S. umgedreht werden, so daß das gefüllte Glas wieder nach oben zu stehen kommt. Sanduhren wurden noch im 17. Jahrh. von Rivaltus zu astronomischen Beobachtungen benutzt, gegenwärtig dienen sie zum Loggen, bisweilen in Billardzimmern, in der Küche zum Eierkochen, an Krankenbetten, bei heilgymnastischen Apparaten und im Fernsprechverkehr als Gesprächszeitmesser. Sie werden zuweilen auch auf alten Kanzeln gefunden, wo sie dem Prediger die Dauer seines Vortrags bestimmen sollen. Die S. ist ein Attribut der Zeit sowie des Todes, der als Gerippe eine solche in der Hand hält oder auf dem Kopfe trägt.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 546.
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