Sanduhr

[859] Sanduhr, Uhr, welche dadurch die verflossene Zeit anzeigt, daß seiner Sand aus einem Gefäße in ein anderes Gefäß läuft. Meist bestehen die S-en aus zwei kegelförmigen Gläsern, welche an den engen (offenen) Seiten zusammengefügt u. an den breiten mit einem Boden versehen sind. Gewöhnlich läuft die S. nur eine Stunde u. es sind Zeichen für die Viertelstunden angegeben; ist die Stunde verlaufen u. das Gehäuse von Sand entleert (ausgelaufen), so muß die Uhr umgedreht werden. Auch vereinigt man vier Gläser von verschiedener Größe, von denen das erste eine Viertelstunde, das zweite eine halbe, das dritte drei viertel u. das vierte eine ganze Stunde läuft. Die S-en sind eine frühzeitige Erfindung u. waren sonst häufig auf Kanzeln angebracht, damit der Prediger sich mit der Dauer seines Vortrags darnach richten konnte. Jetzt sind sie allenthalben abgekommen. Auch als Attribut des Todes, welcher als Gerippe die S. meist in der Hand hat od. auf dem Kopfe trägt, u. der Zeit dient die S. Ehemals waren die Sanduhrmacher in Nürnberg ein gesperrtes Handwerk.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 859.
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