Santa Anna

[583] Santa Anna (Santana), Antonio Lopez de, Präsident von Mexiko, geb. 10. Juni 1797 in Jalapa, gest. 20. Juni 1876 in Mexiko, schloß sich 1821 an Iturbide an, trat aber nach dessen Thronbesteigung gegen ihn auf und trug viel zu seinem Sturz bei. 1829 ward er unter Guerrero zum Kriegsminister ernannt. 1832 empörte er sich mit der Garnison von Veracruz gegen Bustamente. Nachdem er 1. Okt. bei Puebla einen Sieg erfochten, proklamierte er Pedraza zum Präsidenten und wurde im März 1833 dessen Nachfolger. Er übertrug zwar bald das Präsidium dem Vizepräsidenten Farias, erhob sich aber 1834[583] wieder gegen denselben, bemächtigte sich der Diktatur und oktroyierte im Oktober 1835 eine streng zentralistische Verfassung. Auf einem Feldzuge gegen Texas fiel er 21. April 1836 in Gefangenschaft, ward aber 1837 freigelassen. Nachdem er 1838 bei der Verteidigung von Veracruz ein Bein verloren, machte er sich 1841 wieder zum Diktator, ward aber 1844 gestürzt und vom Kongreß zu lebenslänglicher Verbannung verurteilt. S. ging nach Cuba; aber schon im August 1846 ward er zurückgerufen, von der provisorischen Regierung zum Generalissimus ernannt und, wiewohl er 22. und 23. Febr. 1847 bei Buenavista von General Taylor aufs Haupt geschlagen ward, zum Präsidenten erwählt. Am 18. April 1847 vom General Scott bei Cerro Gordo abermals geschlagen, ließ er sich, um die Friedenspartei nicht aufkommen zu lassen, zum Diktator ernennen. Als Scott die Hauptstadt Mexiko 15. Sept. 1847 nahm, entfloh S. nach Jamaica. Die zunehmende Anarchie veranlaßte indessen 1853 seine Rückberufung, worauf er sich 17. Dez. 1853 zum lebenslänglichen Präsidenten der Republik erklärte und sich bis zum August 1855 behauptete. S. lebte hierauf erst zu Turbaco in Venezuela, dann auf St. Thomas. Da er 1867 den Versuch machte, die Macht wieder an sich zu reißen, ward er in Yucatan verhaftet und gefangen gesetzt, aber bald freigelassen. Die von ihm weiter angezettelten Empörungen hatten keinen Erfolg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 583-584.
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