Schipkapaß

[809] Schipkapaß, 1334 m hoher Übergang über den mittlern Balkan zwischen Bulgarien und Ostrumelien, nach dem bulgarischen Dorf Schipka (634 m ü. M.) an seinem steilern Südabfall benannt. Der mit einer leidlichen Fahrstraße versehene und leicht passierbare Paß ist einer der wichtigsten Balkanpässe, weil in ihm die Straße von der Donau her über Plewna und Sewiljewo mit den Straßen von Rustschuk über Tirnowa und von Schumen über Eski Dschumaja zusammenläuft und über Kazanlyk am Südfuße des Balkans ins Tundschatal führt. – Im russisch-türkischen Krieg 1877 wurde der S. von den Russen, als sie Anfang August aus Rumelien vertrieben wurden[809] und sich auf die Nordseite des Balkans zurückzogen, rasch befestigt. Vom 21.–26. Aug. versuchte Suleiman Pascha wiederholt, die russische Stellung zu erstürmen, wurde aber unter ungeheuren Verlusten von Radetzkij zurückgeschlagen. Ein zweiter Versuch (9.–17. Sept.) mißlang ebenfalls; die Türken mußten sich auf die Beobachtung und gelegentliche Kanonade der russischen Stellung beschränken, bis die Russen Anfang Januar 1878 wieder angriffen, 9. Jan. die türkische Armee (32,000 Mann) umzingelten und gefangen nahmen. Am 28. Sept. 1902 wurden unter Anwesenheit des Fürsten Ferdinand und des Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch auf dem S. eine Gedächtniskirche und ein Seminar eingeweiht. Vgl. Schröder, Der S. im Jahr 1877 (Berl. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 809-810.
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