Schottelĭus

[14] Schottelĭus, 1) Justus Georg, Schriftsteller, geb. 23. Juli 1612 in Einbeck, gest. 25. Okt. 1676 als Hofkonsistorialrat in Wolfenbüttel, eifriges Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft, machte sich besonders durch seine Bemühungen um Erforschung der deutschen Sprache verdient. Neben seiner »Teutschen Sprachkunst« (Braunschw. 1641) ist vor allem seine »Ausführliche Arbeit von der teutschen Haubtsprache« (das. 1663) durch die Einsicht, daß nicht der Sprachgebrauch der vornehmen Welt, sondern die Kritik des Forschers maßgebend sein müsse, in der Geschichte der deutschen Philologie von Bedeutung. In seiner »Teutschen Vers- oder Reimkunst« (Wolfenb. 1845) empfiehlt er das einseitigste Quantitätsprinzip und liebäugelt mit den Spielereien der Nürnberger. Seine Dichtungen sind unbedeutend, doch sein Freudenspiel »Friedens Sieg« (1648; Neudruck von Koldewey, Halle 1900) historisch bemerkenswert. Vgl. Schmarsow, Leibniz und S. (Straßb. 1877); Koldewey, Justus Georg S. (Wolfenb. 1899).

2) Max, Hygieniker, geb. 15. Nov. 1849 in Braunschweig, studierte Medizin in Würzburg, habilitierte sich 1879 als Privatdozent in Marburg und wurde 1881 zum außerordentlichen Professor ernannt. In dieser Zeit arbeitete er über physiologische und pathologische Texturveränderungen der Kehlkopfknorpeln, über Hydronephrose, Inhalationspneumonie, Tuberkulose etc. Er beschäftigte sich dann mehrere Jahre mit bakteriologischen Studien in Berlin, München und Paris, unternahm seit 1886 Reisen nach Italien und Indien zum Studium der Cholera und der Pest und wurde 1889 Professor der Hygiene in Freiburg. Er lieferte biologische Untersuchungen über den Micrococcus prodigiosus, eine Feststellung der desinfizierenden Wirkung der Teerprodukte und untersuchte die Bedeutung der Darmbakterien für die Ernährung. Dabei erbrachte er durch Züchtung steriler Hühnchen den Nachweis, daß für den normalen Verdauungsprozeß, also für das Leben der Warmblüter, Bakterien erforderlich sind. Er veröffentlichte: »Sektionstafeln mit erläuterndem Text« (Wiesbad. 1878); »Die Kehlkopfknorpel. Untersuchungen über deren physiologische und pathologische Texturveränderungen« (das. 1879); »Denkschrift zur Einweihung des neuen Hygienischen Instituts in Freiburg« (Freib. 1897); »Bakterien, Infektionskrankheiten und deren Bekämpfung« (Stuttg. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 14.
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