Schrötter

[49] Schrötter, 1) Anton, Ritter von Kristelli, Chemiker, geb. 26. Nov. 1802 in Olmütz, gest. 15. April 1875 in Wien, studierte daselbst, wurde 1830 Supplent, 1834 Professor am Johanneum in Graz, 1843 Professor der technischen Chemie und 1845 der allgemeinen Chemie am Polytechnikum in Wien, 1868 Direktor des Hauptmünzamtes. 1857 wurde er geadelt. Er ist Entdecker des amorphen Phosphors: »Über einen neuen allotropischen Zustand des Phosphors« (Wien 1848); außerdem schrieb er: »Die Chemie nach ihrem gegenwärtigen Zustand« (das. 1847 bis 1849, 2 Bde.).

2) Leopold, Ritter von Kristelli, Mediziner, Sohn des vorigen, geb. 5. Febr. 1837 in Graz, studierte in Wien, habilitierte sich daselbst 1867 als Privatdozent und wurde 1870 Vorstand der neuerrichteten Klinik für Kehlkopfkrankheiten, 1875 Professor für Kehlkopf- und Brustkrankheiten, 1877 erster Arzt an der Rudolf-Stiftung, 1881 am Allgemeinen Krankenhaus, 1890 Vorstand der dritten medizinischen Klinik. Schrötters Bedeutung liegt in seinen zum Teil bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiete der Hals- und Brustkrankheiten, in seinen glücklichen und gewandten Operationen im Kehlkopf und in seinen seinen und sichern Diagnosen. Er schrieb: »Beiträge zur laryngoskopischen Chirurgie« (3 Tle., in den »Medizinischen Jahrbüchern«, 1868–69); »Über die Temperaturverhältnisse bei der kroupösen Pneumonie« (Wien 1869); »Jahresberichte der Klinik für Laryngoskopie« für 1870(das. 1871) und für 1871–1873: »Laryngologische Mitteilungen« (das. 1875); »Beitrag zur Behandlung der Larynx-Stenosen« (das. 1876); »Die Herzkrankheiten« (in Ziemssens »Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie«, Bd. 6, 2. Aufl., Leipz. 1879); »Die Kehlkopfsyphilis« (in Zeißls »Handbuch der Syphilis«); »Vorlesungen über die Krankheiten des Kehlkopfes« (Wien 1887–1892, 2. Aufl. 1893) und »Über Krankheiten der Luftröhre« (das. 1896); »Erkrankungen der Gefäße« (in Nothnagels »Pathologie und Therapie«, das. 1899–1901, 3 Tle.) und »Hygiene der Lunge« (populär, Stuttg. 1903). Auch ist S. Mitherausgeber der »Wiener klinischen Wochenschrift«, der »Zeitschrift für klinische Medizin« und der »Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Kehlkopfkrankheiten« (Berl.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 49.
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