Schrotmühle

[49] Schrotmühle, Maschine zum groben Zerkleinern (Schroten) von Getreidekörnern, Bohnen, Mais etc., hauptsächlich für Fütterungszwecke. Das auf der S. erhaltene Schrot entsteht durch Zerbrechen, nicht durch Zerreiben der Körner. Vorzügliches Schrot erhält man auf gewöhnlichen Mahlgängen (Schrotgang), indem man deren Steine, wie in der Hochmüllerei, entsprechend weit auseinander stellt, so daß lediglich ein Zerreißen und Zerschneiden der einzelnen Körner stattfindet. In kleinern Wirtschaften benutzt man Schrotmühlen für Hand-, Göpel- und Maschinenbetrieb (Schrotmühlen im engern Sinn). Man benutzt: 1) Schrotmühlen mit Scheiben, deren Prinzip das der Mahlgänge ist, nur daß man Hartgußscheiben anstatt der Mühlsteine anwendet. Die Hauschläge der letztern wurden früher durch scharfe, feilenartig gehauene Riesen ersetzt, während man jetzt vorspringende Schneiden in verschiedenster Form benutzt, die zwischen den Schneiden der zweiten festen oder entgegengesetzt bewegten Scheibe laufen. Hierher gehört die Exzelsiormühle (s. d.). Die Scheiben, die meist senkrecht stehen, sind auswechselbar und meist umkehrbar; doch sind sie auch schwach kegelförmig gehalten. Die äußere Scheibe ist abklappbar und federnd gelagert. 2) Schrotmühlen mit Walzen. Zwei parallel nebeneinander gelagerte, an ihrer Oberfläche scharf kannelierte Hartgußwalzen drehen sich in entgegengesetzter Richtung mit gleicher oder verschiedener Geschwindigkeit. Für das Quetschen von Hafer erhalten die Walzen oder mindestens eine derselben einen großen Durchmesser (etwa 0,5 m) und beide eine glatte Oberfläche; der Antrieb erfolgt nur bei einer Walze, während die zweite, mittels einer Feder und Stellschraube gegen die erstere angepreßt, durch die Reibung in Umdrehung versetzt wird. Nach dieser Anordnung ist die Turnersche Haferquetsche konstruiert. 3) Schrotmühlen mit Kegeln, die in der Regel nach dem Prinzip der Kaffeemühle mit geriffelten Hartgußkegeln angeordnet sind, die in einem entsprechenden hohlen, ebenfalls mit Schneiden besetzten Mantel arbeiten. 4) Bei den Schrotmühlen mit Walzen und festen Widerlagern arbeitet die Walze gegen ein Kreissegment, das in regulierbarer Entfernung zu der Walze eingestellt werden kann; als Material dient Hartguß oder Stein. 5) Schrotmühlen mit hin und her gehender Mahlscheibe. Diese bewegt sich zwischen zwei feststehenden, aber verstellbaren Scheiben; sämtliche Scheiben sind gerieft und mit Querkanälen versehen, durch die das Schrotgut von oben nach unten geleitet wird.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 49.
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