Schwechten

[129] Schwechten, Franz, Architekt, geb. 12. Aug. 1841 in Köln, trat 1860 als Schüler bei dem Stadtbaumeister Raschdorff ein, bezog 1861 die Bauakademie in Berlin, arbeitete dann eine Zeitlang unter Stüler und M. Gropius, leitete 1865–67 mehrere Bauausführungen in Köln und bereiste nach bestandener[129] Baumeisterprüfung Italien. 1871–82 führte er als Chef der Hochbauten der Berlin-Anhaltischen Eisenbahngesellschaft eine Reihe von Hochbauten aus, darunter das durch monumentale Wirkung ausgezeichnete Empfangsgebäude in Berlin (s. Tafel »Berliner Bauten I«, Fig. 1), 1880–83 die Außen- und Innenarchitektur des Neubaues der Kriegsakademie in Berlin. Von seinen übrigen Schöpfungen sind hervorzuheben: 8 Kreisständehäuser. darunter die für die Kreise Teltow und Niederbarnim in Berlin, das Konzerthaus in Stettin, der Konzertsaal der Philharmonie und der Bechsteinsaal in Berlin, das Gymnasium in Wittenberg. das Kaiser- und Kriegerdenkmal in Lennep (mit Bildhauer Bärwald), mehrere Kirchen in und bei Berlin, in Steinach (Sachsen-Meiningen) und Homburg, das herzogliche Mausoleum in Dessau, die Kriegsschule auf dem Brauhausberge in Potsdam, die Architektur der Kaiserbrücke in Mainz und zahlreiche Villen, Wohn- und Geschäftshäuser in Berlin. Sein Hauptwerk ist die 1895 vollendete Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, die sich an die Formen der romanischen Architektur am Niederrhein anschließt (Tafel II, Fig. 2). Das ihm übertragene kaiserliche Residenzschloß in Posen ist noch im Bau. S. ist seit 1902 Vorsteher eines Meisterateliers an der Berliner Akademie und wurde 1904 zum Geheimen Baurat ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 129-130.
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