Schwefelsaure Tonerde

[167] Schwefelsaure Tonerde (Aluminiumsulfat) Al2(SO4)3 findet sich als Haarsalz, mit schwefelsaurem Kali als Alaun, Alunit und Löweït und wird dargestellt, indem man aus Bauxit oder Kryolith gewonnenes Tonerdenatron durch Kohlensäure zersetzt, das gefällte Tonerdehydrat in Schwefelsäure von 66° B. löst und die Lösung in mit Blei ausgeschlagenen Pfannen unter Umrühren erstarren läßt. Man erhitzt auch geglühten und sein gemahlenen eisenfreien Porzellanton mit Schwefelsäure, verdünnt die Lösung mit Wasser, zieht sie von der ausgeschiedenen Kieselsäure ab und verdampft sie. Die Lösung wird auch mit der Kieselsäure verdampft und das Produkt (Alaunkuchen) für die Papierfabrikation in den Handel gebracht. Unreinere s. T. wird aus granulierten Eisenhochofenschlacken dargestellt. S. T. kristallisiert schwer, bildet farblose, perlmutterglänzende, biegsame Kristalltafeln mit 18 Molekülen Kristallwasser, schmeckt süßlich zusammenziehend, ist lust beständig, löst sich sehr leicht in Wasser, kaum in Alkohol, reagiert sauer, löst Zink, schmilzt beim Erhitzen, bläht sich stark auf und hinterläßt wasserfreies Salz, das sich langsam in Wasser löst und bei höherer Temperatur in Schwefelsäure und Tonerde zerfällt. Ein basisches Salz (AlO)2SO4+9H2O ist der Aluminit (Websterit). Mit schwefelsauren Alkalien bildet s. T. die Alaune. Im Handel erscheint s. T. (konzentrierter, kalifreier, löslicher Alaun, Aluminat) in harten, weißen, durchschimmernden Tafeln oder Blöcken. Sie ist der wirksamste Bestandteil des Alauns, man zog aber bisher letztern vor, weil er vermöge seiner Kristallisationsfähigkeit leichter rein, namentlich eisenfrei, zu erhalten ist. Seitdem aber reine s. T. in den Handel kommt, hat sie für die Technik schnell an Bedeutung gewonnen. Man benutzt sie namentlich als Beize in der Färberei, zum Leimen des Papiers und überall als Ersatz des Alauns. Vgl. Jurisch, Die Fabrikation der schwefelsauren Tonerde (Berl. 1894); Geschwind, Industries du sulfate d'aluminium, etc. (Par. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 167.
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