Schweinitz [2]

[180] Schweinitz, 1) Hans Lothar von, deutscher Diplomat, geb. 30. Dez. 1822 in Kleinkirchen bei Lüben (Schlesien), gest. 23. Juni 1901 in Kassel, trat 1840 in das 1. Garderegiment, ward 1857 Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm, 1860 Major im Generalstab und Militärattaché in Wien, 1863 Flügeladjutant des Kronprinzen, 1865 Militärbevollmächtigter in Petersburg, 1869 Gesandter, 1871 Botschafter in Wien und wirkte 1876–93 in gleicher Eigenschaft in Petersburg. Zuletzt war er General der Infanterie und Generaladjutant.

2) Rudolf, Bildhauer, geb. 15. Jan. 1839 in Charlottenburg, gest. 8. Jan. 1896 in Berlin durch Selbstmord, war Schüler der Akademie und bildete sich von 1855–65 unter Schievelbein aus. 1865 und 1866 setzte er seine Studien in Paris und Rom fork und führte dort unter anderm eine Ähren lesende Ruth und eine betende Italienerin aus. Nach weitern Studienreisen schuf er in Berlin als Bekrönung des Giebeldreiecks der Nationalgalerie die Gruppe der drei bildenden Künste. In den folgenden Jahren entstanden: eine Germania als Kriegerdenkmal der Stadt Gera, drei Gruppen auf dem Königsplatz in Berlin, das Standbild des Hochmeisters Hermann von Salza und die Reliefs mit der Gründung der Stadt Thorn und dem Kampf des Deutschen Ordens gegen die heidnischen Preußen für die Weichselbrücke in Thorn, zehn Statuen am Postament des Denkmals Friedrich Wilhelms III. für Köln, Reliefs aus der Geschichte Berlins an der Balkonbrüstung des Berliner Rathauses und eine Venus, dem Amor die Flügel stutzend. Er hat auch zahlreiche Porträtbüsten geschaffen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 180.
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