Scopolĭa

[228] Scopolĭa Jacq., Gattung der Solanazeen, ausdauernde kahle oder nur wenig behaarte Kräuter mit starkem Rhizom, aufrechtem, einfachem oder wenig ästigem Stengel, ungeteilten, ganzrandigen Blättern und einzel stehenden, an schlanken Stielen hängenden oder nickenden, schmutzig purpurnen oder grünlichen Blüten. Der Kelch ist weitglockig, zur Fruchtzeit vergrößert, die kugelige, mit einem Deckel sich öffnende Kapsel umhüllend. Von den vier Arten der Gattungen wächst S. carniolica Jacq. im südöstlichen Europa, westlich bis Krain, findet sich aber verwildert in den Ländern, die vom litauischen Stamme bewohnt sind; vereinzelt auch bei Grüneberg i. Schl. und bei Ruppin. In ostpreußischen Dorfgärten tritt sie meist an Zäunen verwildert auf; man kennt dort die giftigen Eigenschaften des Wurzelstockes nicht, auf die aber der litauische Name Tollrübe hindeutet. Auch in Galizien wird die S. kultiviert, bei Klausenburg ist sie in Gärten häufig; man benutzt sie gegen Rheumatismus und Fieber, als Abortivmittel und Liebeszauber. Ihr wirksamer Bestandteil ist das Scopolamin (s. d.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 228.
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