Seine [1]

[306] Seine (spr. ßän[e], bei den Alten Sequana), einer der Hauptströme Frankreichs, entspringt 471 m ü. M. im Depart. Côte-d'Or auf dem Südwestabhang des Plateau von Langres bei Chanceaux, durchströmt in nordwestlicher Hauptrichtung die Departements Côte-d'Or, Aube, Seine-et-Marne, Seine-et-Oise, Seine, Eure und Niederseine, beschreibt im Unterlauf von Paris an weite Krümmungen und mündet nach 776 km langem Laufe zwischen Le Havre und Honfleur mit 10 km breiter Mündungsbucht in den Kanal (La Manche). Das Stromgebiet der S. beträgt 77,769 qkm (1412 QM.); den natürlichen Mittelpunkt des ganzen Seinebeckens bildet Paris. Ihre bedeutendsten Nebenflüsse sind rechts: die Aube, Marne, Oise und Epte, links: Yonne, Loing, Essonne, Eure und Rille. Für die Schiffbarkeit der S. ist durch Regulierungsarbeiten viel geschehen. Auf der Strecke von Troyes bis Marcilly wird der Fluß, der hier noch nicht schiffbar ist, von dem Kanal der obern S. (44 km) begleitet; von Marcilly an ist er 541 km lang schiffbar, und von Rouen an wird er mit Seeschiffen befahren. Von Tancarville führt ein 25 km langer Schifffahrtskanal direkt in den Hafen von Havre. Auch steht der Fluß durch ein entwickeltes Kanalsystem mit der Somme, Schelde, Maas, dem Rhein, der Rhone, Saône und Loire in Verbindung. Der Verkehr auf der S. ist von Montereau an sehr lebhaft und beläuft sich in Paris (1903) in der Bergfahrt auf 4,2, in der Talfahrt auf 4 Mill. Ton. Nach der S. sind vier französische Departements: Niederseine, Seine, Seine-et-Marne und Seine-et-Oise (s. die einzelnen Artikel), benannt. Vgl. Préaudeau, Manuel hydrologique du bassin de la S. (Par. 1884); Lavoinne, La S. maritime et son estuaire (das. 1885); Barron, La S. (das. 1904); Hoffbauer, Les rives de la 8. à travers les âges (das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 306.
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