Seler

[321] Seler, Eduard, Amerikanist, geb. 5. Dez. 1849 in Krossen a. d. Oder, studierte in Breslau und Berlin Naturwissenschaften, widmete sich zunächst dem Lehrerberuf, mußte aber seine Stellung als Lehrer in Berlin aus Gesundheitsrücksichten bald aufgeben und wurde am Museum für Völkerkunde in Berlin beschäftigt. 1887–88 unternahm er eine Reise nach Mexiko, auf der er sich besonders dem Studium der Altertümer in den Bezirken Xochicalco und in der Hazteca widmete. 1891 wurde er mit der Leitung der amerikanischen Abteilung des Museums für Völkerkunde betraut, 1892 als Direktorialassistent angestellt, in demselben Jahre war er deutscher Kommissar auf der historisch-amerikanischen Ausstellung in Madrid, 1894 habilitierte er sich als Privatdozent für amerikanische Sp each-, Völker- und Altertumskunde, 1895 bis 1896 unternahm er im Anschluß an den amerikanischen Kongreß in Mexiko eine neue Reise durch Mexiko und Guatemala. 1899 wurde ihm die in Berlin neuerrichtete Loubat-Professur für amerikanische Forschung übertragen, und 1902 ging er abermals nach Mexiko. Er veröffentlichte: »Das Konjugationssystem der Mayasprachen« (Leipz. 1887); »Reisebriefe aus Mexiko« (Berl. 1889); »Altmexikanische Studien« (das. 1890–99, 2 Bde.); »Peruanische Altertümer« (das. 1892–98, 2 Bde.); »Erläuterungen zu den mexikanischen Bilderhandschriften Alexander von Humboldts« (das. 1892); »Wandmalereien von Mitla. Eine mexikanische Bilderhandschrift in Fresken« (das. 1895); »Die alten Ansiedelungen von Chacutá« (das. 1901); »Gesammelte Abhandlungen zur amerikanischen Sprach- und Altertumskunde« (das. 1902–04, 2 Bde.). Seine Frau Cäcilie schrieb: »Auf alten Wegen in Mexiko und Guatemala« (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 321.
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