Sollogúb

[581] Sollogúb, Wladimir Alexandrowitsch, Graf, russ. Schriftsteller, geb. 1814 in St. Petersburg, gest. 17. Juni 1882 in Bad Homburg, studierte in Dorpat und trat dann in den Staatsdienst. Zuerst im Ministerium des Innern, dann bei der kaiserlichen Kanzlei angestellt, wurde er 1850 zum Staatsrat ernannt und zum Fürsten Woronzow in Transkaukasien abkommandiert, woselbst er die Jahre 1853–1856 bei der Armee zubrachte. Nachdem er sich vom Staatsdienst zurückgezogen, nahm er seinen Wohnsitz in Dorpat und dann in Moskau. Sein Hauptwerk ist »Tarantas« (1845; 2. Ausg., Petersb. 1891; deutsch, Leipz. 1847), eine mit trefflichem Humor verfaßte Schilderung der verschiedenen Schichten der Gesellschaft in der Provinz. Außerdem sind von ihm zahlreiche Novellen und Erzählungen (darunter die rührende »Geschichte zweier Galoschen« und »Die große Welt«) vorhanden, die von Phantasie und Beobachtungsgabe zeugen, wenn sie auch der künstlerischen Tiefe ermangeln. Auch versuchte sich S. mit einigen Lustspielen als Theaterdichter und veröffentlichte »Erinnerungen an Gogol, Puschkin und Lermontow« (deutsch, Dorp. 1883) u. a. Eine Reihe seiner Erzählungen gab er u. d. T.: »Na son grjaduščij« (»Vor dem Schlafengehen«, Petersb. 1841–1843, 2 Bde.) heraus, eine andre Sammlung Suworin in der »Deševaja biblioteka« (das. 1886, 3 Bde.). Suworin veröffentlichte auch Sollogubs »Erinnerungen« (Petersb. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 581.
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