Sommer [1]

[592] Sommer, die Jahreszeit zwischen Frühling und Herbst. Astronomisch beginnt der S. auf der nördlichen Halbkugel, wenn die Sonne ihre größte nördliche Deklination erreicht hat, und endigt, wenn die Sonne auf ihrem Herabsteigen von N. nach Süden den Äquator passiert, dauert also vom 21. Juni (längster Tag, Sommersonnenwende, Solstitium aestivum) bis zum 22. oder 23. Sept. (Herbstanfang, Herbst-Tag- und Nachtgleiche). Für die südliche Halbkugel beginnt der S., wenn die Sonne ihre größte südliche Deklination erreicht hat, und endigt, wenn die Sonne beim Aufsteigen von Süden nach N. in den Äquator tritt; er dauert also vom 21. oder 22. Dez. (kürzester Tag, Wintersonnenwende, Solstitium brumale) bis zum 20. oder 21. März (Frühlingsanfang, Frühlings-Tag- und Nachtgleiche). Infolgedessen ist der S. auf der nördlichen Halbkugel um einige Tage länger als auf der südlichen, ein Unterschied, der von der verschiedenen Geschwindigkeit der Erde in ihrer elliptischen Bahn um die Sonne herrührt. Der höhere Stand der Sonne, der ein mehr senkrechtes Auftreffen der Strahlen verursacht, sowie die längere Dauer des Verweilens der Sonne über dem Horizont bewirken, daß, trotzdem die Sonne bei uns im S. weiter entfernt ist als im Winter, unser S. wärmer ist als unser Winter. Der Einfluß der verschiedenen Entfernung der Sonne ist in bezug auf die durch sich bewirkte Erwärmung nicht bedeutend und wird erst merklich bei Vergleichung der S. beider Hemisphären. – Meteorologisch bezeichnet man Juni, Juli und August als Sommermonate. Die größte Sommerwärme tritt etwa einen Monat nach dem längsten Tag, nämlich erst dann ein, wenn die Erwärmung durch die Sonnenstrahlen gleich der Abkühlung durch die Wärmeausstrahlung geworden ist. Daher ist auf der nördlichen Halbkugel der Juli der wärmste Monat; auf der südlichen Halbkugel ist entsprechend der Januar der wärmste der drei Sommermonate Dezember, Januar und Februar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 592.
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