Stair

[838] Stair (spr. ßtǟr), 1) John Dalrymple, erster Graf von, brit. Staatsmann, geb. 1648, gest. 18. Jan. 1707, schloß sich wie sein als Jurist berühmter, 1690 zum Viscount S. erhobener Vater James Dalrymple (gest. 1695) Wilhelm III. von Oranien[838] an, wurde 1691 zum Staatssekretär für Schottland ernannt, mußte aber wegen der von ihm 1692 angeordneten Niedermetzelung eines Clans jakobitischer Hochländer zu Glencoe, die das schottische Parlament für einen barbarischen Mord erklärte, 1695 seine Entlassung nehmen. 1703 wurde er nichtsdestoweniger zum Grafen von S. ernannt, und er gehörte zu den eifrigsten Vertretern der unter Königin Anna zustande gebrachten Union zwischen England und Schottland.

2) John Dalrymple, zweiter Graf von, Sohn des vorigen, brit. Staatsmann und Heerführer, geb. 20. Juli 1673 in Edinburg, gest. 9. Mai 1747, diente von 1702–11 unter Marlborough in den Niederlanden und Deutschland und zeichnete sich in den Schlachten von Ramillies, Oudenaarde und Malplaquet aus. Seit 1714 Gesandter in Paris, erlangte S. nach Ludwigs XIV. Tode bei dem Regenten so viel Einfluß, daß er den bourbonischen Familienbund zwischen Frankreich und Spanien sprengte und Frankreich vermochte, die Stuarts preiszugeben. 1720 wurde er infolge von Streitigkeiten mit Law abberufen. Erst nach dem Rücktritt Walpoles trat er wieder in den Staatsdienst und wurde 1742 zum Feldmarschall und Kommandeur der englischen Armee im Österreichischen Erbfolgekrieg ernannt. Er drang mit seinem Heere bis Aschaffenburg vor und schlug 27. Juni 1743 die Franzosen bei Dettingen, verließ dann aber wegen der Bevorzugung der hannoverschen Interessen durch den König die Armee. Als 1744 ein jakobitischer Aufstand in Schottland ausbrach, übernahm er die Führung des in England aufgestellten Heeres und wurde 1746 zum General der Marinetruppen ernannt. Val. Graham, Annals and correspondence of the Viscount and the first and second Earls of S. (Edinb. 1875, 2 Bde.).

3) John Hamilton Dalrymple, achter Graf von, geb. 15. Juni 1771 aus einer Seitenlinie, gest. 10. Jan. 1853, diente seit 1790 in der Armee, zeichnete sich 1794 und 1795 in Holland und Flandern aus und nahm 1807 an der Expedition nach Kopenhagen teil, worauf er zum Generalmajor befördert ward. 1832 wurde er ins Parlament gewählt, 1840 erbte er den Grafentitel von S., und im April 1841 ward er als Lord Oxenfoord zum englischen Peer erhoben. In den Jahren 1840–41 und 1846–52 verwaltete er das Amt eines Großsiegelbewahrers für Schottland.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 838-839.
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