Staupitz

[877] Staupitz, Johann von, Gönner und Freund Luthers, geboren vor 1470 in Moderwitz bei Neustadt a. O. oder in Motterwitz bei Leisnig, gest. 28. Dez. 1524 in Salzburg, studierte seit 1485 in Leipzig, ward 1497 Mitglied des Augustinerkonvents in Tübingen, promovierte 1500 zum Doktor und wurde 1502 Professor und der eigentliche Organisator der neugegründeten Universität zu Wittenberg, auch 1503 Generalvikar der sächsischen Kongregation des Augustinerordens. In dieser Eigenschaft ward er 1505 in Erfurt Luthers geistlicher Vater und veranlaßte 1508 seine Berufung nach Wittenberg. 1512 legte er seine Professur nieder und hielt sich in München, Nürnberg und Salzburg auf; 1520 gab er auch das Amt des Generalvikars auf, zog sich aus Scheu vor den Kämpfen, die er nahen sah, nach Salzburg zurück, ward dort Hofprediger des Erzbischofs und 1522 Abt des dortigen Benediktinerklosters. Vom Erzbischof von Salzburg zur Zustimmung zu der Bannbulle gegen Luther aufgefordert, mußte er sich wenigstens zu der Erklärung verstehen, daß er im Papst seinen Richter anerkenne, was Luther ihm als eine Verdammung der Lehre auslegte, zu der S. ihn selbst gewiesen. Seine hinterlassenen deutschen Schriften gab Knaake heraus (Potsd. 1868). Vgl. Kolde, Die deutsche Augustinerkongregation und J. v. S. (Gotha 1879); Keller, Johann von S. und die Anfänge der Reformation (Leipz. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 877.
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