Stawropol [1]

[878] Stawropol, Gouvernement des russ. Generalgouvernements Kaukasien (s. Karte »Kaukasien«), an der Nordgrenze gegen Astrachan und das Donische Gebiet, 54,301 qkm mit (1897) 873,805 Einw. (zwei Drittel Russen, dann Nogaier, und Turkmenen, Kalmücken, Armenier, Griechen, Deutsche, Polen, Juden). Das Land, in dessen Südwesten bis 827 m hohe Ausläufer des Elbrus hineinreichen, ist sehr fruchtbar, im O. aber weite, reiche Steppe. Die beiden Hauptflüsse Manytsch und Kuma verlieren sich im Sande. Sie bilden an ihren Ufern große Seen mit Brackwasser. Das Klima zeigt große Extreme (Maximum +37°, Minimum -30°) und ist in der Steppe trocken, am sumpfigen Unterlauf der Flüsse ungesund. Wald nimmt nur 0,49 Proz. des Areals ein, ein 5600 Hektar großer Wald findet sich bei der Stadt S. Die Bevölkerung lebt noch großenteils nomadisch. Man zählte 1895: 5 Mittel- und 295 Elementarschulen mit 12,000 Schülern. Hauptbeschäftigung sind Ackerbau (Getreide, namentlich Weizen, Flachs, Sonnenblumen, Wein auf 3095 Hektar) und Viehzucht (250,000 Pferde, 805,000 Rinder, 2,500,000 Schafe, meist grobwollige, 120,000 Schweine, 63,000 Ziegen, 9500 Kamele). Die Industrie erzeugt Mehl, Branntwein, Öl, Bier, Met, Wachs, Ziegel; die Ausfuhr der Landesprodukte richtet sich nach Rostow. Die Eisenbahn Rostow-Wladikawkas durchschneidet den Südwestzipfel des Gouvernements mit Abzweigungen (241 km).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 878.
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