Suetonĭus

[187] Suetonĭus, Gajus S. Tranquillus, röm. Geschichtschreiber, um 70–140 n. Chr., unter Trajan zu Rom Sachwalter und Lehrer der Rhetorik, eine Zeitlang Geheimsekretär Hadrians, scheint sich später ausschließlich gelehrter Tätigkeit gewidmet zu haben. S. sammelte Notizen über die verschiedenartigsten Gegenstände und verarbeitete sie in zahlreichen Schriften, in Gelehrsamkeit Varro nacheifernd, aber ohne Kritik und künstlerische Darstellung. Erhalten sind von ihm die um 120 verfaßten Biographien der zwölf Kaiser von Julius Cäsar bis Domitian (»De vita Caesarum« in 8 Büchern), aus guten Quellen geschöpfte, nach bestimmten Kategorien geordnete Lebens- und Charakterbilder in einfacher Sprache nach dem Muster der alexandrinischen Biographien, und aus einem literarhistorischen Werke: »De viris illustribus« ein Teil des Abschnittes »De grammaticis et rhetoribus« sowie aus dem Abschnitt »De poetis« Auszüge, besonders ausführlichere über Terenz, Vergil, Horaz (hrsg. mit den übrigen Bruchstücken, namentlich aus dem großen Sammelwerke »Prata«, von Reifferscheid, Leipz. 1860). Gesamtausgaben von Oudendorp (Leid. 1751), Ernesti (u. Aufl., Leipz. 1775), Wolf (das. 1802, 4 Bde.), Roth (das. 1858) und Ihm (das. 1907, Bd. 1); neuere Übersetzungen von Stahr (3. Aufl., Berl. 1901 ff., 2 Bde.) und Sarrazin (Stuttg. 1883, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 187.
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