Taschenbücher

[332] Taschenbücher, jährlich erscheinende Bücher in kleinem Format, die früher einen Kalender, genealogische Nachrichten und allerlei gemeinnützige Mitteilungen enthielten, nach und nach aber immer mehr belletristischen, besonders novellistischen, Inhalt aufnahmen und sich endlich mit wenigen Ausnahmen auf letztern allein beschränkten, als charakteristisches Merkmal aber fast sämtlich eine Zugabe an Kupferstichen (von Chodowiecki zuerst aufgebracht) enthielten. Erwähnung verdienen namentlich das Viewegsche »Taschenbuch« (Berl. 1798–1803), in dem 1798 Goethes »Hermann und Dorothea« erschien; das »Taschenbuch zum geselligen Vergnügen« von W. G. Becker (1791–1814, enthält auch Beiträge Schillers), das »Taschenbuch der Liebe und Freundschaft« (Frankf. 1801–41); die »Urania« (Leipz. 1810–38, neue Folge 1839–48) und das »Frauentaschenbuch« (Nürnb. 1815–31). Späterhin sing man auch an, für die ernstern Wissenschaften jährliche T. herauszugeben; hierher gehören besonders Fr. v. Raumers »Historisches Taschenbuch« (1830 gegründet, 1881–1892 hrsg. von Maurenbrecher), Prutz' »Literarhistorisches Taschenbuch« (1843–48) u. a. Auch gibt es T. für Botaniker, Jäger, für das Bühnenwesen etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 332.
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