Ulrici

[884] Ulrici, Hermann, Philosoph und Ästhetiker, geb. 23. März 1806 zu Pförten in der Niederlausitz, gest. 11. Jan. 1884 in Halle, studierte in Halle und in Berlin die Rechte, war anfänglich Beamter, seit 1833 Privatdozent in Berlin, seit 1834 Professor der Philosophie in Halle. Als Philosoph gehört U. mit Fichte dem Jüngern, Wirth, Carriere u. v. a. zu der Theistenschule, deren Organ, die »Zeitschrift für Philosophie und philosophische Kritik«, er seit seinem Bestehen mit redigierte; als Ästhetiker hat er sich namentlich als Shakespearekenner ausgezeichnet. Von seinen philosophisch-ästhetischen Schriften erwähnen wir: »Geschichte der hellenischen Dichtkunst« (Berl. 1835, 2 Bde.); »Das Grundprinzip der Philosophie« (Halle 1845–46, 2 Bde.); »Glauben und Wissen« (Leipz. 1858); »Gott und die Natur« (das. 1862, 3. Aufl. 1875); »Leib und Seele« (das. 1866; 2. Aufl. 1874, 2 Bde.); »Kompendium der Logik« (das. 1860, 2. Aufl. 1872); »Grundzüge der praktischen Philosophie« (das. 1873, Bd. 1). Durch seine Abhandlung »Der Spiritismus eine wissenschaftliche Frage« griff er in den durch Zöllner veranlaßten Streit über die angeblichen Tatsachen des Spiritismus ein. Früchte seiner Shakespeare-Studien sind: »Shakespeares dramatische Kunst« (Halle 1839; 3. Aufl., Leipz. 1868, 3 Bde.) und die »Geschichte Shakespeares und seiner Dichtung« (im 1. Band der von ihm als Präsidenten der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft besorgten neuen Ausgabe der Schlegel-Tieckschen Übersetzung, 2. Aufl., Berl. 1876).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 884.
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