Verdunstung [2]

[44] Verdunstung, in der Meteorologie der Übergang des Wassers in den gasförmigen Zustand (vgl. Verdampfung). Die V. liefert den Wasserdampfgehalt der Luft (s. Luftfeuchtigkeit). Sie nimmt zu mit steigender Temperatur, abnehmendem Feuchtigkeitsgehalt der Luft, abnehmendem Luftdruck und zunehmender Windgeschwindigkeit. Sie ist daher unter sonst gleichen Verhältnissen im Sommer größer als im Winter, in den südlichen Breiten größer als in den nördlichen, im Binnenlande größer als an der Küste, im Gebirge größer als im Tieflande und in Ebenen größer als in Tälern. Meerwasser verdunstet um 5–20 Proz. weniger als Süßwasser. Bei der V. des feuchten Erdbodens kommt seine Zusammensetzung (Fels, Lehm, Sand etc.), Struktur (körnig, krümlig, fest) und Farbe sehr in Betracht; nasser Boden liefert mehr Wasserdampf als eine gleichgroße Wasserfläche wegen seiner Rauheit und schnellern Erwärmung. In Alice Springs im heißen Zentralaustralien ist die V. wohl am größten, nämlich jährlich 2600 mm Wasserhöhe, in Potsdam 360 mm (d. h. 60 Proz. der Niederschläge). Die Größe der B. wird mittels Almometern gemessen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 44.
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