Verkupfern

[80] Verkupfern, Überziehen metallischer Gegenstände mit Kupfer. Zum galvanischen V. dient eine Lösung von Kupferoxyd in Cyankalium oder für Gußeisen, Stahl, Stabeisen eine Lösung von Kupfervitriol, Seignettesalz und Ätznatron. Eisen rostet leicht unter der Kupferdecke und wird vorteilhaft vor dem V. verbleit, durch Einsatzhärtung oberflächlich in Stahl verwandelt oder mit Firnis oder Ölfarbe angestrichen und dann mit Graphitpulver leitend gemacht. Man erzeugt bisweilen über 2 mm starke Kupferüberzüge. Eisen und Stahl bedecken sich schon beim Eintauchen in Kupferlösung mit einer Kupferschicht, soll diese aber bei einiger Stärke gut haften, so versetzt man die konzentrierte Kupfervitriollösung mit etwas weniger als der Hälfte ihres Volumens englischer Schwefelsäure, taucht die stählernen Gegenstände ein, zieht sie sogleich wieder heraus, spült sie mit heißem Wasser und trocknet sie durch Reiben mit geschlämmter Kreide. Eisen und Stahl werden häufig vor dem Vergolden, Vernickeln oder Verzinnen verkupfert. Zum V. von Zink erhitzt man Weinstein, kohlensaures Kupfer und Wasser auf 75°, fügt dann Schlämmkreide hinzu, bis das Brausen aufhört, filtriert und legt die sehr blank gebeizten Gegenstände in die Flüssigkeit. Zum V. von Messing erhitzt man dieses an der Luft, bis es schwärzlichbraun geworden ist, löscht es in Chlorzinklösung ab, kocht es darin, spült flüchtig, trocknet, kocht es in kupferhaltiger Chlorzinklösung (durch Kochen von Chlorzinklösung mit geglühtem Kupferblech erhalten) und berührt es dabei auf der Rückseite mit einem Zinkstäbchen, spült, bürstet und trocknet. Eisen wird verkupfert, wenn man es weißglühend und bei völligem Luftabschluß in geschmolzenes Kupfer taucht. Schmiedeeiserne Platten, die auf diese Weise verkupfert sind, lassen sich gut verarbeiten, ohne daß das Kupfer sich ab löst. Verzinktes Eisenblech erhält durch Eintauchen in geschmolzenes, mit Kohle bedecktes Kupfer einen Kupferüberzug. Das V. von Eisen und Stahl als Vorbereitung zur Vergoldung war schon 1603 bekannt, doch gewann die Verkupferung selbst erst seit Erfindung der Galvanoplastik praktische Bedeutung und wurde namentlich durch Oudry in Auteuil 1856 für die Praxis ausgebildet. – V. nennt man auch das Bekleiden des Schiffsrumpfes mit Kupferplatten, s. Schiff, S. 771.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 80.
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