Vosmaer

[268] Vosmaer (spr. -mār), Carel, niederländ. Dichter, geb. 20. März 1826 im Haag, gest. 12. Juni 1888 in Territet, studierte in Leiden die Rechte und fand eine Anstellung beim obersten Gerichtshof im Haag, lebte jedoch seit 1873 ausschließlich der Literatur. Bereits 1860 hatte er mit andern die literarische Wochenschrift »De nederlandsche spectator« gegründet, die er fortan redigierte und deren hervorragender Mitarbeiter unter dem Pseudonym Flanor er auch war; 1872 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften. V. suchte vor allem die griechischen Versmaße für die holländische Poesie zu gewinnen und war besonders glücklich als Übersetzer der »Ilias« (Leiden 1883, 6. Aufl. 1902) und der »Odyssee« (das. 1889) in Hexametern; er selbst schrieb in diesem Metrum das komische Epos »Londinias« (das. 1873); seine Gedichte bilden den 3. Band der »Vogels van diverse pluimage« (das. 1872–76), deren beide ersten Bände Skizzen und Novellen enthalten; hierzu kommt das griechische Idyll »Nanno« (Haag 1883, 3. Aufl. 1894) und die beiden Künstlerromane »Amazone« (das. 1881, 6. Aufl. 1900, auch ins Deutsche, Französische und Englische übersetzt) und »Inwijding« (das. 1889, 3. Aufl. 1896). In französischer Sprache schrieb er: »Rembrandt Harmens van Rijn« (Haag 1868, 2. Aufl. 1877). Seine bedeutendsten kunstkritischen Schriften sind: »Eene studie over het schooneen de kunst« (Amsterd. 1856), »Frans Hals« (Leiden 1872) und die Studie über Multatuli: »Een zaaier« (Amsterd. 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 268.
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