Walrat

[356] Walrat (Cetaceum, Sperma ceti), fettartige Substanz, die sich im flüssigen Zustand in Hohlräumen unter der Haut des Pottwals findet und nach dem Tode des Tieres kristallisiert. Durch Abpressen der festen Masse wird ein Öl abgeschieden, dessen letzte Spuren man durch Waschen mit Lauge und Wasser entfernt. Das reine W., das besonders von Amerika zu uns kommt, ist blendendweiß, blätterig kristallinisch, perlmutterglänzend, zerreiblich, geruch- und geschmacklos, vom spez. Gew. 0,943, in Weingeist wenig, in Äther, Benzin, Terpentinöl und fetten Ölen leicht löslich, schmilzt bei 45°, läßt sich bei 360° destillieren, verseift sich sehr schwierig und wird an der Luft allmählich ranzig. Es besteht aus Palmitinsäurecetyläther (Cetin) und kleinen Mengen von Äthern der Stearin-, Myristin- und Laurinsäure, gibt beim Verseifen Cetylalkohol (kein Glyzerin) und wird zu Ceraten, Salben, Schminken, durchsichtigen Seifen und Kerzen, in der Appretur, früher auch arzneilich benutzt. Das Walratöl (Spermöl) ist gelb, riecht eigentümlich, verdickt sich nicht, besteht aus dem Glyzerid der Physetolsäure und wird wie Fischtran benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 356.
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