Wostókow

[756] Wostókow (eigentlich Osteneck), Alexander Christoforowitsch, einer der Begründer der slawischen Philologie, geb. 27. (16.) März 1781 auf der Insel Ösel, gest. 20. (8.) Febr. 1864 in St. Petersburg, bildete sich 1794–1800 an der Petersburger Akademie der Künste zum Architekten aus, beschäftigte sich aber noch eifriger mit literarischen und philologischen Studien, denen er auch für die Zukunft treu blieb, und erhielt 1815 eine Anstellung im Handschriftenkabinett der kaiserlichen Bibliothek. 1820 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Petersburg. Seine Hauptwerke sind: die für die Grammatik des Kirchenslawischen grundlegend gewordene »Abhandlung über die slawische Sprache« (»Razsuždenije o slavjanskom jazykê«, 1820); die vortreffliche »Beschreibung der russischen und slawischen Handschriften des Rumjanzowschen Museums« (»Opisanije russkich i slavjanskich rukopisej Rumjancovskago muzeuma«, Petersb. 1842); die Ausgabe des »Ostromirschen Evangeliums« (das. 1843); ferner ein kirchenslawisches Wörterbuch und eine kirchenslawische GrammatikSlovaŕ cerkovno-slavjanskagojazyka«, das. 1861, 2 Bde., und »Grammatika cerkovno-slovenskago jazyka«, das. 1863). 1831 erschien in St. Petersburg die erste Ausgabe seiner epochemachenden russischen Grammatik (u. d. T. »Sokraščennaja russkaja grammatika«), die in ihrer erweiterten Form (»Russkaja grammatika polnêje izložennaja«) 1874 die 12. Auf lage erlebte. Außerdem war W. einer der Hauptmitarbeiter an dem Wörterbuch der kaiserlichen AkademieSlovaŕ cerkovnoslavjanskago i russkago jazyka«. 1847, 4 Bde.; 2. Ausg., Petersb. 1867 u. 1868). Seine kleinern Schriften gab Sresnewskij (»Filologičeskija nabljudenija A. Ch. Vostokova«, 1865) heraus, seine wissenschaftliche KorrespondenzPerepiska«, das. 1821–64) erschien 1873.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 756.
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