Zaluski

[848] Zaluski, altadliges poln. Geschlecht, aus dem bemerkenswert ist: Andrzej Chrysostom, geb. um 1650, gest. 1711, seit 1699 Bischof von Ermeland und unter August II. Großkanzler von Polen, lieferte in den »Epistolae historico-familiares« (Braunsb. 1709–11, 4 Bde.) schätzbare Beiträge zur Geschichte Johanns III. Sobieski. Sein Neffe Józef Andrzej, geb. 1701, gest. 9. Jan. 1774, wurde unter August III. Bischof von Kiew und brachte eine Bibliothek von 230,000 Bänden zusammen, die er 1748 in einem eignen Gebäude zu Warschau zum öffentlichen Gebrauch aufstellen ließ. Infolge seines heftigen Auftretens auf dem Reichstag von 1766 gegen die von den Russen beschützten Dissidenten wurde er bis 1773 in Kaluga gefangen gehalten. Seine Bibliothek, die er testamentarisch dem polnischen Volk vermacht hatte, wurde 1795 auf Befehl Katharinas II. der kaiserlichen Bibliothek in St. Petersburg einverleibt. Z. hat sich um die Wiedererweckung der polnischen Literatur sehr verdient gemacht. In Kaluga schrieb er aus dem Gedächtnis ein wichtiges bibliographisches Werk in Versen: »Biblioteka historyków« (hrsg. von Muczkowski, Krak. 1832).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 848.
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