Kaluga [1]

[498] Kaluga, Gouvernement in Großrußland (s. Karte »Mittleres Rußland«), grenzt im N. und NO. an das Gouv. Moskau, im O. an Tula, im S. an Orel, im W. an Smolensk und hat ein Areal von 30,929 qkm (561,6 QM.). Das Land bildet eine einförmige, waldreiche (die Wälder bedecken ein Drittel des gesamten Areals) und wenig fruchtbare Ebene, die nur hier und da hügelig wird. Unter den zahlreichen Flüssen und Bächen ist die schiffbare Oka mit Shisdra und Ugra der bedeutendste. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 5°. Die Bevölkerung belief sich 1897 auf 1,175,726 Seelen, ca. 38 auf 1 qkm. Die arbeitsamen Bewohner sind meist Großrussen; alle übrigen Nationalitäten betragen zusammen nicht mehr als 1/4 Proz. der Bevölkerung. Der Konfession nach befinden sich darunter etwa 96[498] Proz. Griechisch-Katholische, 3,7 Proz. Raskolniken, 0,2 Proz. Römisch-Katholische, 0,1 Proz. Juden. Von Getreidearten werden hauptsächlich Roggen und Hafer gebaut, doch nicht genug für den eignen Bedarf. Die Ernte war 1902: 218,700 Ton. Roggen, 133,100 T. Hafer, 33,900 T. Gerste, 278,900 T. Kartoffeln. Außerdem gedeihen Hanf, Zwiebeln, Kohl, Äpfel und Kirschen. Die Viehzucht wird nicht mit gehöriger Sorgfalt betrieben; man zählte 1902: 328,000 Stück Rindvieh, 278,000 Pferde, 445,000 Schafe, 252,000 Schweine. Die Bienenzucht ist nicht unbedeutend, auch beginnt sich die Käsebereitung zu entwickeln. Der Bergbau lieferte 1897: 48,114 Ton. Eisen und 21,640 Ton. Steinkohlen, daneben 32,400 kg Schwefelmetalle. Industrie wird eifrig betrieben, es gibt 348 gewerbliche Etablissements mit 13,595 Arbeitern und einem Produktionswert von etwa 7 Mill. Rubel. Die Industrie erstreckt sich besonders auf Fabrikation von Papier, Leder, Spiritus, Ol, Zündhölzern, Gußeisen und Maschinen. Der Handel ist bedeutend und wird besonders durch die Oka befördert. Das Gouvernement K. wird in elf Kreise eingeteilt: Borowsk, K., Koselsk, Lichwin, Malo-Jaroslawetz, Medyn, Meschtschowsk, Mossalsk, Peremyschl, Shisdra und Tarussa. K. bildet eine eigne Evarchie und hat einen eignen Bischof dritter Klasse mit dem Titel »Bischof von K. und Borowsk«. K. war früher eine Provinz des Großfürstentums Moskau und wurde 1796 ein Gouvernement.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 498-499.
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