Ziergräser

[920] Ziergräser, Grasarten, die ihrer Blütenstände oder ihres schönen Wuchses halber als Zierpflanzen oder zur Verwendung in der Bukettbinderei kultiviert werden. Zu den Ziergräsern im weitern Sinne rechnet man auch noch gewisse Sauergräser (Cyperazeen), die gleiche Verwendung finden. Manche Gräser eignen sich wegen ihres schlanken Baues und ihrer geringen Bestockung für Blattpflanzengruppen, während andre prächtige Solitärpflanzen abgeben und wieder andre zu Vorpflanzungen sich eignen, wie Arundo Donax, Cyperus Papyrus, Gynerium argenteum, Zea Maysfol var. In Gewächshäusern und Wohnräumen werden einige Gräser als Hänge- oder Ampelpflanzen kultiviert, wie Oplismenus, Stenotaphrum etc. Sehr beliebt sind Z. mit bunten (panaschierten), meist weiß, seltener gelb gestreiften Blättern. Eine Auswahl von Ziergräsern für den Garten zeigt Tafel »Gräser V«. Einjährige Z. werden zeitig im Frühjahr ausgesät, mehrjährige zum Herbst abgeschnitten und im Freien oder frostfrei überwintert. Alle Z. verlangen sehr viel Wasser und kräftigen, nahrhaften Boden, auch mehrmaligen Dungguß während der Vegetationsperiode. – Zu Trockenbindereien eignen sich alle Grasarten, deren Blütenstände beim Trocknen nicht zerfallen, nicht zu kurz sind und sich bleichen und färben lassen. Man schneidet sie vor der Blüte oder bald nach derselben, oder erst nach der Fruchtreife möglichst lang ab, bindet sie in nicht zu dicke Bündel und hängt sie an lustiger, trockener Stelle verkehrt auf. Z. mit relativ großen, zahlreichen Ährchen auf dünnen, langen Stielchen (z. B. Zittergras, Hafer etc.) trocknet man schnell und scharf, damit sie starr werden, im heißen Luftstrom, wozu man eigne Dörrapparate verwendet, solche mit kompaktern Blütenständen mit langen, weichen Grannen werden langsam getrocknet, um sie weich und geschmeidig zu erhalten. Die Ährchen halten nach dem Trocknen um so fester zusammen, je zeitiger die Blütenstände abgeschnitten wurden. Zum Bleichen benutzt man Chlor oder Schweflige Säure. Die gebleichten Z. färbt man in kochenden Lösungen von Teerfarben. Außer heimischen Ziergräsern verwendet man vielfach fremdländische, die zum Teil in Südfrankreich, auch in Deutschland im großen kultiviert werden. Eine Auswahl der hauptsächlichsten Z. für Trockenbindereien s. auf Tafel »Gräser VI« (im 8. Band).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 920.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: