5. [240] Familiengruppe. Malacodermata.

Hierher gehören 4 Familien: Helodidae, Dascillidae, Cantharidae u. Lymexylonidae, welche zumeist eine weiche, fein behaarte Körperbedeckung haben, weshalb der Name Malacodermata für sie gewählt wurde. Die VHü. ragen zapfenförmig vor, die HHü. haben ausnahmsweise deutliche SchlDecken, die Tr. sind stets 5gldr., wovon oft das kleine 4. (selten auch die vorhergehenden) ausgerandet ist u. ein Hautläppchen auf der US. besitzt. Die F. sind fadenförmig, seltener gesägt oder gekämmt, in sehr seltenen Fällen mit 3 deutlich keulenförmig abgesetzten Endgld. (Siehe auch Bd. II, pg. 9.) –


[240] Die Arten dieser grossen Abteilung haben eine mannigfache Lebensweise; viele leben als Larven im Wasser, die Imagines auf Sträuchern in der Nähe ihrer Entwicklungsorte, die meisten leben vom Raube u. nur die Lymexyloniden bohren in harten Laubhölzern. –

Ich habe dieser Familiengruppe auch die Cleridae u. Derodontidae angefügt, weil sie wegen ihrer Lebensweise den Malacodermen näher stehen als den Bostrychiden u. Anobiiden. Die Lymexyloniden, welche einen Uebergang zu den Teredilia darstellen u. in der Lebensweise ihnen gleichen, sind hier wegen ihrer Weichhäutigkeit am Schlusse angeführt, zumal man bei Verfolgung der Charaktere der Imagines auf die Familienreihe der Malacodermata geführt wird.


Uebersicht der Familien.


1'' Sch. einfach, ungekielt.

2'' K. ohne Nebenaugen.

3'' Schn. mit flacher, schmaler, von 2 scharfen, feinen Kanten eingeschlossenen HS. Hsch. meist sehr stark quer, von der Basis nach vorne im Bogen verengt. Fld. den Hlb. bedeckend. Hlb. aus 5 Sterniten gebildet, HHü. mit seitlich verkürzten SchlDecken, Fld. ohne Punktreihen u. ohne Streifen. – Die Larvenleben im Wasser, die Käfer auf Gesträuch in der Nähe der Gewässer

Helodidae 242.

3' Schn. ohne von scharfen Kanten umschlossener HS., manchmal jedoch stark abgeflacht u. oben flach gefurcht, aber die schmale HS. ist stets verrundet.

4'' Fld. mit 4 tief eingegrabenen, unpunktierten dorsalen Längsfurchen u. einen verkürzten, das Sch. umfassenden Skutellarstreif. Die dünnen Tr. einfach, das 4. Gld. nicht herzförmig ausgerandet. Hlb. mit 5 Sterniten.

Helodidae, Unterfam. Eubriinae 246.

4' Fld. irregulär punktiert, ohne Streifen oder Punktreihen oder reihig gegitterte Punktgruben.

5'' Das 2. Gld. der F. ist länger als die nachfolgenden. M.u. HSchn. zur Spitze erweitert, an der letzteren schräg abgestutzt u. hier mit starren, feinen u. dichten Dörnchen bewimpert, einer der beiden Endsporne von auffallender Länge, der andere kurz; die Tr. lang, ein fach, die Gld. von abnehmender Dicke u. Länge, die 2 ersten der hinteren 4 Tr. am Ende ebenfalls mit äusserst feinen, gedrängten Dörnchen besetzt, Klauengld. u. Klauen dünn u. einfach. HHü. sehr umfangreich, schräg gestellt, mit vollständigen SchlDecken, unter welche die ganzen HB. eingezogen werden können. Hlb. aus 5 Sterniten bestehend. Körper oval, gewölbt, chitinös. Die wenigen Arten leben in Pilzen

Helodidae, Unterfam. Eucinetinae 2471.

5' Schn. am Ende abgestutzt, oder mit abgeschrägten oder abgerundeten Aussenwinkeln am Spitzenrande, sowie die TrGld., ohne Dörnchenbesatz, die ersten 3–4 Gld. der letzteren in der Breite nicht oder wenig verschieden. Das vorletzte Gld., manchmal auch die vorhergehenden, herzförmig erweitert.

6'' HHü. zapfenförmig vorragend, Tr. einfach, aber oft mit schwach herzförmig erweitertem vorletzten Glde. Körper meist weich, Fld. wenig verhornt.

Die Arten leben räuberisch von Mollusken u. Insektenlarven.

Cantharidae 247.

6' HHü. nicht zapfenförmig vorragend, alle TrGld., mit Ausnahme des Klauen-Gld. herzförmig u. die ersten 3–4 unten mit queren, lappenförmigen Anhängen.

7'' F. lang fadenförmig, VHü. mit grossem, querem Trochantinus2, HHü. mit [241] ziemlich ausgebildeten SchlDecken, Hsch. quer, von der Basis nach vorne gerundet verengt mit scharfem SR., Fld. dicht punktuliert u. dazwischen mit tiefer eingestochenen, gereihten Punkten dicht besetzt, Hlb. aus 5 Sterniten bestehend. – Die Larven nähren sich von Pflanzenwurzeln an Gebirgsbächen

Dascillidae 290.

7' F. gesägt oder mit 3 grossen, keulenförmigen Endgld. HHü. ohne Schl-Decken, Hsch. selten mit scharfem SR., Hlb. aus 5 oder 6 Sterniten bestehend. Körper stärker chitinös, meistens bunt gefärbt.

Cleridae 290.

2' K. am Scheitel dicht neben dem InnenR. der Augen mit einem gelben Nebenauge (Ocellus). F. mit 3 grösseren Endgld., Hsch. schmal, an den S. gewölbt oder gezähnt, Fld. mit groben Punktstreifen. –

Derodontidae 298.

1' Sch. scharf der Länge nach gekielt. K. gross, vorgestreckt, Endgld. der KTs. bei den S mit langen, fransenartigen Anhängen, Fld. ohne Epipleuren, hinten etwas klaffend, Schn. u. Tr. lang, drehrund. Körper langgestreckt, schmal. Hlb. meist aus 7 Sterniten bestehend. – Die Arten bohren im Holze.

Lymexylonidae 299.

Fußnoten

1 Ich halte diese für eine besondere, von den Helodiden verschiedene Familie, für die ich, leider anderen Autoren folgend, unter den Malacodermen keine Familiennummer (siehe Bd. II, S. 11) vorgesehen habe.


2 Siehe S. 247, Fg. 72.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911.
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