Schilling, Frl. Anna

[240] *Schilling, Frl. Anna, Berlin W. 57, Grossgörschenstrasse 42, ist in Berlin den 28. Juni 1848 als Tochter eines höheren Postbeamten geboren. Kaum drei Jahre alt, ward ihr Vater als Departementspostinspektor nach Königsberg versetzt. Von hier aus führte sie als oftmalige Begleiterin ihres Vaters auf seinen steten Reisen ein munteres Wanderleben und damals entstanden ihre ersten Gedichte. Aber ihre goldenen Kinderträume wurden grausam zerstört, als ihr Vater früh starb und ihre Mutter mit ihr nach Berlin zog, wo ihre Familie lebte. Hier wurde sie von der damaligen Vorsteherin der Singakademie, Frl. C. Caspari als Oratoriensängerin ausgebildet. Bald darauf wurde sie die Braut des als Kulturhistoriker und Altertumsforscher bekannten jungen Ägyptologen Dr. Max Uhlemann, dieser starb jedoch, als er die Anstellung eines Professors der orientalischen Sprachen und der Ägyptologie an der Berliner Universität, erhalten hatte und seine Braut als Gattin heimführen wollte Musik und Poesie wurden ihre treuen Begleiter. Um diese Zeit vorkehrte sie viel in dem Hause des Verlagsbuchhändlers Avenarius, dessen Frau die jüngste Schwester Richard Wagners war. Der Umgang in dieser Familie war bestimmend für ihre fernere Lebensrichtung. Hier lernte sie die bedeutendsten Menschen der damaligen Zeit kennen und ihr Gesichtskreis erweiterte sich in jeder Beziehung. Noch einmal gab sie dem Wunsche eines Vetters nach und verlobte sich mit dem jugendlichen Camillo Weller, Sohn des Hofrats Weller in Dresden. Aber auch diesen verlor sie im Krieg 1870. Er ist spurlos verschwunden mit so vielen Unglücksgefährten. Es sollte nicht sein, das Geschick bestimmte, dass sie einsam durchs Leben pilgere. Sie wandte sich nunmehr ganz der Poesie zu. Ihre Schriften sind zum Teil Erinnerungen aus ihrer reichen[240] Vergangenheit in Form von Novellen, Erzählungen, Skizzen und Romanen, die in verschiedenen Zeitschriften erschienen sind.

‒ Frühlingslüfte u. Herbsteswehen. Gedichte. 8. (101) Berlin 1892, F. C. Entrich. 3.–

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 240-241.
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