Schilling [2]

[189] Schilling, 1) Friedrich Gustav, geb. 25 Nov. 1766 in Dresden; erhielt seine wissenschaftliche Vorbildung auf der Fürstenschule in Meißen, trat dann in die sächsische Artillerie u. wurde 1788 Lieutenant; er wohnte den Feldzügen von 1793, 1806 u. 1807 bei, avancirte bis zum Hauptmann u. nahm 1809 den Abschied, privatisirte zuerst in Freiberg, seit 1817 in Dresden u. st. das. 30. Juli 1839. Er schr. Gedichte, Freib. 1789; u. viele Romane in komischer u. erotischer Gattung, so: Elise Colmar, Freib. 1783; Drako, Weißenf. 1789, 2. Aufl. Dresd. 1811; Julius, Freib. 1789, 2. A. ebd. 1808; Guido von Sohnsdom, ebd. 1796, 1802, 2 Thle.; Röschens Geheimnisse, Pirna 1798 u.ö.; Das Weib wie es ist, ebd. 1800 u.ö.; Der Mann wie er ist, ebd. 1809 u.ö.; Gotthold, ebd. 1801, 2 Thle.; Die Versucherin, ebd. 1804 u.ö.; Der Weihnachtsabend, Dresd. 1805; Abendgenossen, ebd. 1805, 3 Bde.; Mondsteinwürfe, ebd. 1808; Die Brautschau, ebd. 1809, 2 Thle.; Der Beichtvater, Pirna 1803, 2 Bde.; Glossen, ebd. 1807; Der Liebesdienst, ebd. 1811, 4 Thle.; Die Ignoranten, ebd. 1805, 3 Thle.; Flitterwochen, ebd. 1812; Geschichten, ebd. 1812, 3 Thle.; Irrlichter, ebd. 1813, 3 Thle.; Die Wunderapotheke, ebd. 1816; Die Neuntödter, ebd. 1816; Verkümmerung, ebd. 1819, 3 Thle.; Wallons Töchter, ebd. 1821, 3 Thle.; Zeichnungen, ebd. 1821, 2 Thle.; Der Hofzwerg, ebd. 1830, u.v.a. Seit 1830 schwieg er fast ganz. S-s Romane erschienen 1. Sammlung in 50 Bdn., Dresd. 1810–30; 2. Sammlung in 50 Bdn. ebd.; Ausgabe letzter Hand, ebd. 1828–36 in 60 Bdn. 2) Gustav, geb. 1805 zu Schwiegershausen in Hannover, widmete sich frühzeitig der Musik, machte indeß die Theologie zum Hauptstudium u. ging 1823 nach Göttingen, 1826 nach Halle u. zeichnete sich als Kanzelredner aus; er übernahm hierauf in Stuttgart die Leitung eines Musikinstituts, gab dieses aber auf u. widmete sich ausschließlich literarischen Beschäftigungen, gründete einen deutschen Nationalmusikverein u. erhielt von Hohenzollern-Hechingen das Prädicat als Hofrath; er entwich im Jan. 1857 wegen Geldverlegenheiten aus Stuttgart nach Nordamerika. Er schr.: Briefe über die äußere Kanzelberedsamkeit, Stuttg. 1833 f., 2 Bde.; Philosophie des Schönen in der Musik, Mainz 1838; Generalbaßlehre, Darmst. 1839; Harmonielehre (Polyphonomos), Stuttg. 1839; Lehrbuch der allgemeinen Musikwissenschaft, Karlsr. 1839 f.; Geschichte der modernen Musik, ebd. 1840; Musikalisches Wörterbuch, Tüb. 1840; Einleitung in die Schriften des N. T., Reutl. 1840; Populäre Symbolik, Darmst. 1841; u. gab Jahrbücher des deutschen Nationalvereins heraus u. ein Universallexikon der Tonkunst, Stuttg. 1834–1839, 6 Bde. u. Suppl., 2. Aufl. ebd. 1841. 3) August, Pseud. Musäus der Jüngere, geb. 1815 in Wien, lebt daselbst als k.k. Hofbeamter; er schr.: Sinngedichte, 1833; Faunenkränze, 1835; Satirische Anklänge, 2. Aufl. 1842; Reifperlen (Novellen), 2. A. 1840; Lieder u. Balladen, 1841; Wiener Skizzen, 1841; Dramatische Contouren, 1842; Spaziergänge eines Wiener Humoristen, 1842; Neue Liederflur, 1843; Humoristische Wiener Lichtbilder, 1845; Guckkästner Grebecke, 1846; Vogelperspective eines Wanderlustigen, 1847; Großmütterchens neuestes Mährchenbuch, 1848; Feldsträuschen, 3. A. 1851; außerdem mehre kleine Theaterstücke u. Geschichte des souveränen Johanniterordens, 2. A. 1846. 4) Gabriel, s.u. Gabrielisten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 189.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: