VI, 20. [461.] An Indra.

[250] Die Lesart ist vielfach entstellt, und der Sinn bleibt an vielen Stellen dunkel. Als Dämonen werden genannt Vritra (Vers 2); die Diebe der Kühe (4) Çuschna, der Dämon der Dürre (4. 5); Namutschi, der den Regen zurückhält (6, vgl. 384, 7. 8), Pipru mit seinen Wolkenburgen (7), das brausende Dämonenpaar Dhuni und Tschumuri, die Indra in Todesschlaf versenkt (13), und als Günstlinge Indra's: Daçoni (4. 8), Kutsa, des Indra Wagengenosse (5, vgl. 383, 9. 10; 385, 8. 9), Nami Sajia, dem, als er schlief, Indra Reichthum zuführte (6), Ridschiçvan (7, vgl. 312, 13; 383, 11), Vetasu, Tugra, Djotana (8), Purukutsa, Uçana, ein Nachkomme des Kavi, Navavastva (11), Turvaça und Jadu (12, vgl. 326, 17), Dabhiti (13), gröstentheils mythische Personen.


1.229 Den Reichthum, Indra, der die Feind' in Schlachten

mit Kraft umspannt, wie Himmelsrund die Erde,

Der Feld uns schafft und tausendfaches Gut bringt,

den Feindbezwinger, schenke, Sohn der Kraft, uns.

2.230 Dir, wie dem Himmel, räumten alle Götter,

o Indra, ein die ganze Gottheitsfülle,

Als du dem Vritra, der die Wasser einschloss,

die Schlang' erschlugst, o eilender, mit Vischnu.

3. Vordringend, stärker, mächtiger, als Macht ist,

voll ausgewachsen Indra durch Gebete,

Ward König er des süssen Somatrunkes,

als er dem Brecher aller BurgenA1 beistand.

4. Durch hundert Hiebe stürzten da die Diebe,

o Indra, und des bösen Çuschna Listen,

Als sich Daçoni Glück erwarb, der Sänger,

nichts übertraf da dieses Trankes Kräfte.

5. Des grosen Unholds Leben ward genommen,

des Çuschna, als durch Blitzes Wurf er hinsank;

Raum schaffte Indra Kutsa, dem Gefährten,

auf gleichem Wagen, zu des Lichts Erlangung.

6.231 Als ihm der Adler zugeführt den Rauschtrank,

riss ab das Haupt er Namutschi des Dämons,

War hold dem Nami Sajia im Schlafe,

erfüllte ihn mit Reichthum, Trunk und Segen.

7.232 Des schlangelist'gen Pipru feste Burgen

zerbrachst du, o gewalt'ger Blitzesträger;

Vielgebender, du gabst zum Lohn dem frommen

Ridschiçvan diesen Schatz, der unvertilgbar.

8.233 Den sehr gewandten Vetasu, den schnellen

Daçoni und mit allen Dienern Tugra,[251]

Dem Djotana entsandt' sie Indra hülfreich,

wie aus der Mutter Schooss zu ihm zu kommen.

9. Er überwindet unbesiegt die Gegner,

und hält im Arm den Blitz, der Feinde tödtet,

Besteigt die Füchse, wie der Held den StreitsitzA2;

sie fahren Indra, wortgeschirrt den hohen.

10. Mög', Indra, deine Huld uns neues schenken,

es preisen dich mit Opfern hier die Menschen,

Weil du des Herbstes sieben Burgen brachest,

Dämonen schlugst, dem Purukutsa helfend.

11. Du, Indra, bist von Alters her der Helfer,

der Raum du schafftest Uçana dem Kavjer,

Als du den eignen Sohn dem grossen Vater,

den Navavastva als Geschenk zurückgabst.

12. Die brausenden Gewässer liessest rauschend

du, Indra, rinnen, die wie Ströme flossen;

Wie du zum Meer, o Held, hindurch sie leitest,

so führ zum Heile Turvaça und Jadu.

13. Dies ganze Werk ist, Indra, dein im Kampfe;

Dhuni und Tschumuri, durch dich sind sie entschlafen;

Da glänzte dir mit Liedern, Somatränken

Dabhiti pressend, Brennholz schichtend, kochend.


Fußnoten

A1 Dem Vischnu.


A2 Wie der Bogenschütze den erhöhten Stuhl des Streitwagens.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 250-252.
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