Anlaufen

[520] Anlaufen, 1) (Jagdw.), dem Jäger zu Schusse kommen, bes. bei Treibjagden; 2) ein Schwein a. lassen, wenn der Jäger sich dem auf ihn zukommenden Schwein entgegenstellt, um es zu erstechen, s. u. Schwein; 3) (Seew.), das Ankern der Schiffe in einem Hafen od. auf einer Rhede, welche nicht das Ziel der Fahrt ist, sondern blos um eines temporären Zwecks willen; 4) (Bauk.), von Mauern u. Dächern, nicht in senkrechter Richtung sein, sondern schräg aufwärts gehen; 5) von Wasser od. krankhaften Theilen, so v.w. Anschwellen; 6) mit etwas Flüssigem als Dunst überzogen werden u. dadurch den Glanz verlieren; so von Fenstern, Spiegeln u. dgl., auch 7) von Metallen, die auf ihrer Oberfläche durch Luft od. Feuer die Farbe verlieren, als erster Grad der Oxydation. So läuft Kupfer durch Hitze violett od. taubenhälsig an, Messing röthlich; besonders beim Stahl die purpurne, blaue od. gelbe Farbe, die man dem Stahl u. Eisen absichtlich giebt, um daraus gefertigten Waaren ein schönres Ansehn zu geben u. sie gegen das Rosten zu verwahren. Der bearbeitete, gehärtete u. polirte Gegenstand wird dazu auf glühende Kohlen gelegt, ein kleinrer auf ein dünnes Eisenblech (Anlaßblech). Durch steigende Hitze gibt man ihm nun die verlangte Farbe (Anlauffarbe); 400° Hitze gibt strohgelb, 450° karmoisinroth, 540° dunkelblau, bei 700° tritt Farblosigkeit einerhöht man die Temperatur noch mehr, so erscheinen dieselben Farben wieder. Der Gegenstand behält dann bei schnellem Abkühlen auf einem kalten Amboß od. in trockenem Sande entsprechenden Härtegrad; 8) einen Überzug von Schimmel bekommen, kahmig werden wie der Wein.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 520.
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