Arawakische Sprache

[660] Arawakische Sprache, Sprache der Arawaken. Unter den Buchstaben fehlen ihr c u. f. Die Substantiva stehen gewöhnlich mit Possessivpräfixen; nur 2 Casus werden durch Endungen ausgedrückt, Dativ umün, Ablativ uria, uwuria; der Plural wird durch die Endung nuti, énuti gebildet. Die Personalpronomia sind dai, dakia ich, büi, bokkia du, lü, likia er, tü, turreha sie od. es, wai, wakia wir, hüi, hükia ihr, nai, nakia sie. Die kürzeren dieser Formen stehen vor den Personen der Verba. Daneben wird auch am Verbum die Beziehung auf ein Pronominalobject durch Prä- u. Suffixe bezeichnet. Das Verbum hat 5 Conjugationen; der Infinitiv endigt gewöhnlich auf n, welches im Präs. in a, im Präterit. in bi, Prät. Pers. in kuba, Prät. Imp. in buna, Fut. in pa verändert wird. An diese Tempusendungen hängt man ma, um den Optativ od. Conjunctiv zu bilden; der Imperativ entwickelt sich aus dem Präs. durch Anhängung der Sylbe te, lte; das Gerundium aus dem Inf. durch Anhängung der Sylbe te od. nibia; im Particip. Präs. wird n des Inf. in ti, Fem. tu verwandelt, im Part. Pass. in ssia. Übrigens wird das Passivum gebildet, indem man das n des Inf. in hün verwandelt. Das Negativum wird durch ein vorgesetztes m gebildet. Die Präpositionen stehen nach dem Substantiv, die Conjunctionen am Ende. des Satzes. Der Anfang des V.-U. lautet: wattinati, aijumünti bokkia adittikunnuabia namaqua-umün, d. h. unser-Vater, Höhe-in-seiend, du bekannt-gemacht-werden-sollst allen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 660.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: